EU-Schluss: Kräftige Gewinne – Pharmasektor im Fokus

EU-Schluss: Kräftige Gewinne – Pharmasektor im Fokus

Paris – Gestützt auf Fusionsfantasie im Pharmasektor sowie Kursgewinne in den USA haben die wichtigsten Börsen Europas am Dienstag kräftig zugelegt. Nach dem langen Osterwochenende knüpfte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 an seine Gewinne vom Gründonnerstag an und stieg um 1,39 Prozent auf 3’199,69 Punkte. In Paris legte der Cac-40-Index um 1,18 Prozent auf 4’484,21 Punkte zu, der Londoner Leitindex FTSE 100 stieg um 0,85 Prozent auf 6’681,76 Punkte.

«Übernahmespekulationen und Übernahmeaktivitäten haben Auftrieb gegeben», sagte Marktstrategin Brenda Kelly vom Broker IG in London. Zugleich warnte sie jedoch, dass die Luft nach oben zunehmend dünner werde.

Europaweit stärkster Sektor war der Pharma- und Gesundheitswerte mit einem Aufschlag von 2,87 Prozent. Allerdings ist die weltgrösste Übernahme des britischen Konzerns AstraZeneca durch den US-Pharmakonzern Pfizer einem Pressebericht zufolge gescheitert. Pfizer habe in den vergangenen Wochen mit dem Branchenkollegen über eine mögliche Übernahme gesprochen, berichtete die «Sunday Times» unter Berufung auf Investmentbanker und Industriekreise. Genannt wurde eine mögliche Bewertung mit 100 Milliarden US-Dollar. Zudem will der kanadische Pharmakonzern Valeant gemeinsam mit dem Hedgefonds Pershing Square Capital den Botox-Hersteller Allergan übernehmen. Insgesamt beläuft sich die Offerte auf 45,7 Milliarden US-Dollar.

AstraZeneca sprangen in London um 4,72 Prozent hoch und auch andere Pharmawerte profitierten von den gestiegenen Bewertungen im Sektor. So gewannen Shire Pharmaceuticals 7,56 Prozent und Sanofi rückten in Paris um 2,19 Prozent vor.

Die Aktien von Novartis und GlaxoSmithKline (GSK) profitierten mit Kursgewinnen von 2,28 Prozent und 5,20 Prozent zusätzlich zur Sektorfantasie auch von einem eigenen Milliardendeal. Die Schweizer geben das Geschäft mit Tierarzneimitteln an den US-Konzern Eli Lilly und die Sparte für Impfstoffe ohne Grippemittel an den britischen Konkurrenten GSK ab. Novartis selbst erwirbt im Gegenzug von GSK dessen Krebsmittelgeschäft. Analyst Graham Parry von Merrill Lynch hält die Transaktionen zwischen den beiden Pharmakonzernen für strategisch sinnvoll, da Grössenvorteile besser genutzt werden könnten. Der finanzwirtschaftliche Einfluss dürfte sich indes erst nach einiger Zeit klarer zeigen, urteilte er.

Der Sektor der Rohstoffwerte war an diesem Tag Schlusslicht im Stoxx Europe 600, legte aber dennoch um 0,30 Prozent zu. Laut «Wall Street Journal» haben die beiden weltgrössten Goldproduzenten Barrick Gold und Newmont Mining Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss gestoppt.

Im Eurostoxx standen die Papiere von Philips nach enttäuschenden Quartalszahlen im Fokus und sackten um 4,73 Prozent ab. Der starke Euro sowie Gegenwind in China und Russland hatten dem Unternehmen den Start in das Jahr verdorben. Börsianer kritisierten deutlich verfehlte Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Analyst Gael De-Bray von der Societe Generale sieht durch die Quartalsbilanz die Erwartung bestätigt, dass 2014 ein schwieriges Jahr für den niederländischen Elektrokonzern wird. (awp/mc/pg)

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