EU-Schluss: EuroStoxx erreicht wieder höchsten Stand seit Januar
London – Hoffnungen auf konjunkturelle Anreize in Europa und China haben am Freitag die europäischen Börsen angetrieben. Die Krim-Krise war kein Thema mehr an den Märkten. Der EuroStoxx 50 schloss auf Tageshoch mit plus 1,23 Prozent bei 3172,43 Punkten. Damit erreichte er zudem wieder den höchsten Stand seit Januar. Der Wochengewinn beläuft sich auf 2,5 Prozent. Der Cac 40 in Paris legte am Freitag um 0,74 Prozent auf 4411,26 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,41 Prozent auf 6615,58 Punkte. Sein Wochenplus beträgt damit 0,9 Prozent.
Zinssenkungsfantasien im Euroraum hatten am Morgen Nahrung erhalten und zugleich den Euro unter Druck gebracht, da Spanien überraschend in die Deflation geraten ist. Im März waren auf Jahressicht dort erstmals seit Oktober 2009 die Verbraucherpreise gesunken. Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hatte sich im März zugleich überraschend stark aufgehellt.
In China hatte Ministerpräsident Li Keqiang gesagt, er sei zuversichtlich, das heimische Wirtschaftswachstum innerhalb einer «vernünftigen Bandbreite» aufrecht zu erhalten. Volkswirt Zhang Zhiwei von der japanischen Bank Nomura wertete diese Aussage als ein weiteres Zeichen, dass das Tempo für Geldlockerungsmassnahmen in China anziehen könnte.
Im europaweiten Sektorvergleich lagen die Papiere von Autoherstellern und -zulieferern mit einem Plus von 1,85 Prozent an der Spitze. Versicherer hingegen rangierten am Ende der Branchenübersicht mit minus 0,66 Prozent. Im EuroStoxx 50 zählten hier etwa die Papiere von Axa zu den wenigen Verlierern mit minus 0,29 Prozent.
Die Anteilsscheine von Intesa Sanpaolo gehörten mit plus 3,53 Prozent auf 2,402 Euro zu den besten Werten im Auswahlindex der Eurozone. Die italienische Grossbank war 2013 tief in die roten Zahlen gerutscht, nahm aber einen Grossputz in der Bilanz vor. Zudem dreht Vorstandschef Carlo Messina nun an der Kostenschraube und das Analysehaus S&P Capital IQ hob das Kursziel der Aktie im Anschluss an die Bilanz kräftig um mehr als 40 Prozent auf 2,50 Euro an.
Die Pirelli-Aktien gewannen 3,21 Prozent, nachdem die Jahreszahlen des Reifenherstellers die durchschnittlichen Analystenprognosen übertroffen hatten. Die Anteilsscheine der Banco Popolare stiegen als Spitzenwert im FTSE MIB um knapp sieben Prozent, nachdem am Donnerstag das Volumen der geplanten Kapitalerhöhung bekannt gegeben worden war. Insgesamt sollen 1,5 Milliarden Euro eingenommen werden.
Die B-Aktien von Volvo gewannen in Stockholm 1,65 Prozent. Nach einem heftigen Gewinneinbruch und einem strikten Sparkurs macht der schwedische Lastwagenbauer Immobilien und Grundstücke zu Geld. Wenn die Behörden den Verkauf genehmigen, soll dieser die Schulden um 1,9 Milliarden Kronen (213 Millionen Euro) drücken und im zweiten Quartal einen zusätzlichen operativen Gewinn von 900 Millionen Kronen beisteuern. 2013 war der Gewinn um zwei Drittel eingebrochen. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, streicht das Unternehmen 4400 Stellen. (awp/mc/upd/ps)