Paris – Der Beschluss eines grossen Hilfspakets für Griechenland hat die europäischen Börsen am Freitag weiter angetrieben. Der EuroStoxx 50 stand am Mittag 0,84 Prozent höher bei 2.786,65 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seine in Hoffnung auf eine Griechenlandrettung eingeleitete Erholung der Vortage an. Der CAC 40 gewann in Paris 1,04 Prozent auf 3.856,27 Punkte, der Londoner FTSE 100 rückte um 0,90 Prozent vor auf 5.853,22 Punkte.
Die Aktienmärkte begrüssten die lang erwartete Griechenland-Lösung und die Stimmung bessere sich zusehends, sagte Aktienhändlerin Anita Paluch von ETX Capital. Die jüngste Entscheidung die nun schon lange schwelende Schuldenkrise vor ihrer Ausweitung auf Italien und Spanien einzudämmen sei aber nur einer von vielen Schritten neue Stabilität zu finden und die Lage in der Eurozone wieder zu verbessern. Börsianer sprachen insgesamt von steigender Risikofreude der Anleger. Der Rettungsplan für Griechenland sei aber das alles beherrschende Thema und das verdränge auch die vom ifo-Index angezeigte Stimmungsverschlechterung in der deutschen Wirtschaft.
Nachdem am Morgen vor allem die Finanzwerte in Reaktion auf die Beschlüsse des Euro-Gipfels zu einem weiteren Befreiungsschlag angesetzt hatten, bröckelte im Verlauf das Kursplus wegen Gewinnmitnahmen ab. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks gewann seit Dienstag mehr als 12 Prozent. Am Mittag stand das europäische Bankaktienbarometer mit 1,31 Prozent im Plus und auch der europäische Finanzdienstleisterindex verbesserte sich um 1,32 Prozent. Im Euro Stoxx 50 verteuerten sich Credit Agricole an der Indexspitze um 3,64 Prozent auf 9,644 Euro, Intesa SanPaolo legten knapp zwei Prozent zu. An der Spitze des Stoxx Europe 50 stand mit Barclays auch ein Bankenwert. Händlern zufolge stehen die Zeichen nun auf Entspannung.
Auch die bisher positiv verlaufende Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantik hält die Börsianer indes in Atem. In Zürich rutschten Syngenta-Aktien nach einer freundlichen Eröffnung in Reaktion auf Zahlen schnell ab und sie verloren zuletzt 1,20 Prozent auf 270,90 Schweizer Franken. Börsianern bemängelten in der insgesamt «wie erwartet» ausgefallen Bilanz vor allem die schlechte Marge. Julius Bär sprangen nach Zahlen des Schweizer Vermögensverwalters und dank der Entspannung bei Bankenwerten um 3,54 Prozent nach oben.
In London zählten Vodafone mit einem Aufschlag von 1,43 Prozent auf 163,60 Pence zu den Favoriten. Der britische Mobilfunkkonzern setzte im ersten Quartal seines Geschäftsjahres wegen der hohen Nachfrage beim mobilen Internet und in Schwellenländern mehr um. Börsianer stuften das Umsatzwachstum «besser als erwartet» ein. Easyjet-Papiere sprangen ebenfalls nach Zahlen um 17,11 Prozent auf 366,20 Pence hoch. Der britische Billigflieger profitierte insbesondere von einer lebhaften Nachfrage der Geschäftskunden und überraschte positiv. (awp/mc/ps)