Paris – Europas Börsen haben am Mittwoch wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der EuroStoxx 50 schwankte wegen Sorgen um einige Schwellenländer und der Unsicherheit vor der Zinsentscheidung in den USA ungewöhnlich heftig zwischen 3076 Punkten im frühen Geschäft und 2974 Punkten am Nachmittag – das war ein neues 6-Wochen-Tief. Zum Schluss standen beim Leitindex der Eurozone minus 0,90 Prozent auf 3011,31 Punkte zu Buche. In Paris fiel der wichtigste Index Cac 40 um 0,68 Prozent auf 4156,98 Punkte, der Londoner FTSE-100-Index verlor 0,43 Prozent auf 6544,28 Punkte.
Die anfängliche Freude an den Aktienmärkten über die massive Zinserhöhung in der Türkei mit der Hoffnung auf eine Stabilisierung der Währung sei schnell wieder verflogen, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Londoner Broker Peregrine & Black. Schliesslich setze sich die Sorge durch, dass ein solcher aggressiver Schritt der Wirtschaft langfristig eher noch weiter schade. Insgesamt gingen aber zu viele Börsianer derzeit davon aus, dass eine umfangreichere Korrektur am Aktienmarkt überfällig sei, um langfristig orientierte Käufer wieder anzulocken.
Schwächster Sektor in Europa waren die Konsumgüterhersteller, deren Branchenindex Stoxx600 Personal & Household Goods 1,23 Prozent einbüsste. Unter den grossen Einzelwerten aus dem Sektor verzeichneten British American Tobacco mit einem Minus von 1,88 Prozent auf 2929 Pence die grössten Verluste. Händler konnten hier allerdings keine neuen Nachrichten verantwortlich machen. Bester Sektor waren dagegen die Rohstoffwerte, deren Branchenindex mit plus 1,10 Prozent aus dem Handel ging. Unter den Schwergewichten aus dem Bereich legten Rio Tinto als zweitbester Stoxx50-Wert 1,07 Prozent zu.
Tagessieger in dem europaweiten Auswahlindex waren allerdings Vodafone , deren Aktien am Nachmittag mit 1,34 Prozent ins Plus sprangen auf 226,30 Pence. Kreisen zufolge ist der US-Telefonkonzern AT&T weiterhin an einem Übernahmeangebot für den weltweit tätigen Mobilfunkkonzern interessiert. Am unteren Ende des Stoxx50 endeten dagegen Siemens-Aktien mit minus 4,11 Prozent. Die Anteile an dem deutschen Elektrokonzern notierten mit Dividendenabschlag.
In London stemmten sich zudem die A-Aktien von Royal Dutch Shell mit plus 0,09 Prozent gegen den negativen Markttrend. Der Ölkonzern nimmt bei einem Ölförder-Projekt vor der Küste Brasiliens den Golfstaat Katar als Partner mit an Bord. Er verkauft 23 Prozent an dem Projekt für rund eine Milliarde US-Dollar an den staatlichen Ölförderer Qatar Petroleum. Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen. (awp/mc/pg)