EU-Verlauf: Fester – Starke Banken

London – Positive Vorgaben aus Übersee haben den europäischen Börsen am Freitag Gewinne beschert. Träger der freundlichen Entwicklung waren auch gute Zahlen der Telecom Italia sowie starke Bankenwerte. Marktexperten zufolge hofften die Anleger zudem auf gute Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag wie das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen und die Neubauverkäufe.

Bis zum Mittag stieg der EuroStoxx 50 um 0,49 Prozent auf 2.520,30 Punkte. Zuvor hatte der Leitindex der Eurozone drei schwächere Tage in Folge verzeichnet, weshalb er sich damit auf Wochensicht per saldo kaum verändert zeigte. In Paris ging es für den Cac 40 am Freitag um 0,45 Prozent auf 3.462,80 Punkte hoch und der FTSE 100 gewann 0,03 Prozent auf 5.939,54 Punkte.

Die Telekomgrössen Telecom Italia und Telefonica legten sehr unterschiedliche Jahreszahlen vor. Die Aktien der Italiener stiegen an der EuroStoxx-Spitze um 5,67 Prozent auf 0,8575 Euro und honorierten damit insbesondere die gute Geschäftsentwicklung in Südamerika. Dagegen blieben die Titel des spanischen Konkurrenten mit plus 0,04 Prozent deutlich hinter dem Markt zurück. Hier belastete insbesondere das schwache Geschäft auf dem Heimatmarkt, wo die Kunden wegen der hohen Arbeitslosigkeit zu Billiganbietern abwanderten.

Die Bankenwerte gehörten europaweit zu den grössten Gewinnern, nachdem die US-Bank Merrill Lynch Händlern zufolge den europäischen Bankensektor hochgestuft hatte und nun dessen Übergewichtung empfiehlt. Der Sektorindex nahm mit plus 0,86 Prozent einen der vorderen Plätze in der Branchenübersicht ein. Die Aktien der Deutschen Bank verteuerten sich um gut dreieinhalb Prozent – sie profitierten davon, dass Merrill-Analyst Derek de Vries sie von «Neutral» auf «Buy» hochstufte und zudem auf die «Europe 1»-Auswahlliste setzte. Die Aktien des italienischen Konkurrenten Intesa SanPaolo, für die er das Kursziel ebenso anhob wie die japanische Grossbank Nomura, gewannen knapp zweieinhalb Prozent.

Für die Anteilsscheine der Lloyds Banking Group ging es hingegen angesichts schwacher Zahlen nach anfänglichen Gewinnen um 1,30 Prozent bergab. Der Jahresverlust des teilverstaatlichten Instituts vervielfachte sich im vergangenen Jahr mit 2,8 Milliarden Pfund und fiel auch höher aus als erwartet. Marktexperte David Buik von BGC Partners hatte die Anfangsgewinne mit der Erleichterung am Markt über die Rückkehr von Vorstandschef Antonio Horta-Osorio begründet, aber die Nachhaltigkeit der guten Kursentwicklung kritisch betrachtet. Seit Jahresbeginn hatten die Titel bereits mehr als 40 Prozent gewonnen. (awp/mc/ps)

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