EU-Schluss: Wenig bewegt
London – Europas wichtigste Börsen sind nach dem guten Wochenauftakt am Dienstag kaum von der Stelle gekommen. Am besten schlug sich noch der britische Aktienmarkt – ungeachtet der in Kürze anstehenden Brexit-Abstimmung in London.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 pendelte nach einem freundlichen Start um seinen Schlusskurs vom Vortag und trat letztlich mit einem Minus von 0,01 Prozent bei 3303,95 Punkten auf der Stelle. Kaum besser erging es dem französischen Cac 40 mit einem knappen Plus von 0,08 Prozent auf 5270,25 Punkte.
Der britische FTSE 100 gewann 0,29 Prozent auf 7151,15 Punkte. Ihn stützte auch das Pfund, das nach dem gestrigen Erholungsversuch weiter nachgab. Eine schwache Währung hilft tendenziell den Exporten eines Landes.
Am Abend findet eine Abstimmung des Londoner Parlaments über das Brexit-Abkommen von Premierministerin Theresa May statt. Ihr droht ungeachtet der in Gesprächen mit der EU erreichten Nachbesserungen eine weitere Niederlage, nachdem sie schon bei einer ersten Abstimmung krachend gescheitert war. Für diesen Fall will May schon am Mittwoch über ein Ausscheiden aus der EU ohne Deal abstimmen lassen. Findet auch das keine Mehrheit, sollen nach den bisherigen Planungen die Abgeordneten am Donnerstag entscheiden, ob London eine Verschiebung des Brexit beantragen soll.
«Wie gewonnen, so zerronnen», kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets UK die Kursentwicklung. «Während heute morgen noch Euphorie darüber herrschte, dass es Fortschritte in den Gesprächen zwischen Premierministerin May und EU-Kommissionspräsident Juncker gegeben hat, kehrte im Laufe des Handelstages die Angst vor einer erneuten Fortsetzung im Brexit-Drama zurück.»
Im europäischen Branchenvergleich hatten die Versorger die Nase vorn: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um knapp ein halbes Prozent. Dagegen knüpfte der Index der Autobauer und -zulieferer mit einem halben Prozent Minus wieder an den vortags unterbrochenen Abwärtstrend an.
Die Aktien des Flugzeugbauers Airbus profitierten von der Misere von US-Konkurrent Boeing: Sie gewannen fast anderthalb Prozent auf 114,58 Euro und setzten damit ihre jüngste Erholung fort – bis zum jüngst markierten Rekordhoch bei 114,90 Euro fehlt ihnen damit nicht mehr viel. Nachdem am Sonntag zum zweiten Mal binnen weniger Monate eine Boeing 737 Max 8 abgestürzt war, sperren immer mehr Länder ihren Luftraum für die Unglücksmaschine. Zudem stoppten etliche Airlines ihre Flüge mit Maschinen diesen Typs. (awp/mc/ps)