EU-Schluss: Krim-Krise drückt Börsen erneut tief ins Minus
London – Die Krim-Krise hat den europäischen Aktienmarkt auch am Donnerstag in Atem gehalten und für weitere Verluste gesorgt. Für den EuroStoxx 50 zeichnete sich zunächst über weite Strecken des Handels eine Stabilisierung ab, am Nachmittag rutschte der Leitindex der Eurozone dann aber deutlich ins Minus. Am Ende stand ein Abschlag von 1,50 Prozent auf 3019,54 Punkte zu Buche. In Paris fiel der Cac 40 um 1,29 Prozent auf 4250,51 Punkte und der FTSE 100 in London endete 1,01 Prozent tiefer bei 6553,78 Punkten.
Kurz vor dem umstrittenen Krim-Referendum am Sonntag steuern der Westen und Russland auf die nächste Stufe der Eskalation zu. Kanzlerin Angela Merkel drohte Moskau im Bundestag erneut mit weiteren Sanktionen, sollte es nicht in den allernächsten Tagen zu Ergebnissen in Verhandlungen kommen. Die Investoren erschienen zunehmend besorgt über die Folgen möglicher Sanktionen sowie der Reaktion Russlands, schrieb Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets UK in einem Kommentar.
Robuste Konjunkturdaten aus den USA gerieten in den Hintergrund. In der weltgrössten Volkswirtschaft waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gesunken, wie Zahlen des Arbeitsministeriums zeigten. Zudem waren die Einzelhandelsumsätze im Februar etwas stärker angezogen als erwartet.
Einziger Gewinner in der Branchenübersicht war der Index der Immobilienwerte mit einem Plus von 0,19 Prozent. Die Papiere des Immobilienkonzerns Unibail-Rodamco zählten dann auch zu den wenigen Gewinnern im Leitindex der Eurozone. Sie verteuerten sich ebenfalls um 0,19 Prozent.
Das grösste Minus verzeichnete der Einzelhandelssektor. Er fiel um 2,24 Prozent. Händler verwiesen auf schwache Zahlen und eine Gewinnwarnung der Supermarktkette Morrison (Wm.) Supermarkets , die den gesamten Sektor unter Druck gesetzt habe. Die Morrison-Aktien brachen am FTSE-Ende um fast zwölf Prozent ein. Die Titel des Wettbewerbers Tesco sackten als Schlusslicht im Stoxx 50 um knapp fünf Prozent ab.
Barclays stiegen an der Spitze des Index nach einem positiven Analystenkommentar um 0,81 Prozent. (awp/mc/upd/ps)