Paris – Die jüngsten Signale der US-Notenbank Fed haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag gestützt. Der EuroStoxx 50 kletterte um 0,61 Prozent auf 2.995,90 Punkte. In Paris stieg der CAC 40 um 0,61 Prozent auf 4.092,45 Punkte. Der britische Leitindex FTSE 100 gewann zwar nur minimale 0,09 Prozent auf 6.073,35 Punkte, ist damit aber gleichwohl nur noch gut 30 Punkte von seinem Jahreshoch entfernt.
Die US-Notenbank hatte am Mittwoch ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert und eine Fortsetzung ihrer expansiven Geldpolitik signalisiert. Das hatte bereits an den US-Börsen für deutliche Kursgewinne gesorgt, was am Donnerstag auch die Märkte in Asien antrieb.
Ansonsten läuft die Berichtssaison weiter auf Hochtouren. So fielen die Papiere des britisch-niederländischen Konsumgüterkonzerns Unilever als zweitschwächster Wert im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 um 3,46 Prozent auf 22,16 Euro. Gegenwind verspürt der Konsumgüterhersteller vor allem aufgrund steigender Rohstoffkosten, der schwachen Konsumentenstimmung sowie dem hohen Wettbewerbsdruck. Um die hohen Rohstoffkosten auszugleichen, erhöhte Unilever die Preise. Da diese aber erst mit Verzögerung an die Kunden weitergegeben werden könnten, erwartet der Konzern eine geringere bereinigte Marge in den ersten sechs Monaten des Jahres. Zudem habe der Umsatz enttäuscht, erklärten Börsianer den Kursrückgang. Die Wettbewerber Danone und Nestlé würden schneller wachsen, ergänzte ein anderer Experte.
Die Papiere von AstraZeneca präsentierten sich ebenfalls sehr schwach und verloren 2,26 Prozent auf 3.027,50 Pence. Der Pharmakonzern bekam auch im ersten Quartal die Konkurrenz von Nachahmermedikamenten zu spüren. Auch die Titel des Branchenkollegen Sanofi-Aventis gaben nach, sie sanken um 0,04 Prozent auf 53,24 Euro. Der französische Konzern war mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang ins laufende Geschäftsjahr gestartet. Fehlende Umsätze mit Impfstoffen gegen Schweinegrippe und die Konkurrenz von Nachahmermedikamenten für wichtige Produkte drückten auf den Gewinn.
Wiederum in London stiegen die Titel von Royal Dutch Shell um 0,87 Prozent auf 2.327,51 Pence. Der Ölkonzern profitierte zum Jahresauftakt wie viele andere Unternehmen der Branche vom hohem Preis für das «schwarze Gold». Auch die Titel von Wettbewerbern wie etwa Total oder Repsol-YPF waren gefragt.
Für die Titel von British Sky Broadcasting ging es um 0,48 Prozent auf 838,21 Pence nach oben. Die Geschäfte des vor der Komplettübernahme durch den Medienmogul Rupert Murdoch stehenden britischen Bezahlsenders laufen weiter glänzend.
Zu den Verlierern zählten die Anteilsscheine von British American Tobacco (BAT) , die um 1,16 Prozent auf 2.600,50 Pence sanken. Vor allem in Märkten wie Spanien, Mexiko, Australien und Vietnam war der Absatz zum Jahresauftakt deutlich gesunken. Der Hotel- und Restaurantbetreiber Whitbread meldete ebenfalls einen Umsatzrückgang, woraufhin die Aktien am «Footsie»-Ende um 3,57 Prozent fielen.
Mit Blick auf die Finanzwerte rückten die Titel der Banco Santander in den Fokus. Sie stiegen nach der Vorlage von Zahlen um 1,20 Prozent auf 8,5770 Euro. Vor allem in Lateinamerika hatte die spanische Grossbank im ersten Quartal mehr verdient. (awp/mc/ps)