EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,22% auf 3272 Punkte
London – Europas Börsen haben am Montag einen mässigen Wochenauftakt hingelegt. Anfangs nachwirkende Hoffnungen auf noch mehr billiges Notenbankgeld von der Europäischen Zentralbank (EZB), welches Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren attraktiver machen würde, hielten nicht lange vor.
Beim EuroStoxx 50 bröckelten die frühen Gewinne bereits bis zum Mittag etwas ab. Zum Handelsende behauptete der zwischenzeitlich in die Verlustzone abgetauchte Leitindex der Eurozone ein Plus von 0,22 Prozent auf 3272,04 Punkte. Ähnlich erging es dem CAC-40-Index in Paris, der einen minimalen Kursgewinn von 0,03 Prozent auf 4704,07 Punkte ins Ziel rettete. Der Londoner FTSE-100-Index gab hingegen um 0,40 Prozent auf 6352,33 Punkte nach.
Einem Händler zufolge hatten zunächst anhaltende geldpolitische Fantasien den Aktienkursen Auftrieb gegeben. Äusserungen von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny vom Freitag, der sich wegen der schwachen Preisentwicklung in der Eurozone besorgt gezeigt hatte, waren offensichtlich als Empfehlung für weitere geldpolitische Lockerungsmassnahmen interpretiert worden.
Über eine Ausweitung des billionenschweren EZB-Anleihekaufprogramm wird seit einigen Wochen spekuliert. Doch nach nahezu einhelliger Einschätzung von Volkswirten werden die Währungshüter an diesem Donnerstag zunächst noch abwarten.
Dafür sprechen laut Analyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets auch die jüngsten Konjunkturdaten aus China. Die dortige Wirtschaft war in den vergangenen drei Monaten zwar nur noch um 6,9 Prozent gewachsen und damit so langsam wie seit sechs Jahren nicht mehr. Experten hatten allerdings lediglich mit einem Plus von 6,8 Prozent gerechnet. Die Sorgen über eine weltweite Konjunkturabkühlung könnten daher zurückgehen, womit für die EZB auch die Entwicklung in den Schwellenländern als mögliche Begründung für eine Lockerung der Geldpolitik entfiele, meint Lawler.
Besonders gefragt waren in Europa die Aktien von Reise- und Freizeitunternehmen: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,46 Prozent. Dagegen büsste der Index der Rohstoffunternehmen am Ende der Übersicht 2,05 Prozent ein.
Unter den Einzelwerten standen die Papiere von Danone mit einem Kursgewinn von 1,96 Prozent im Fokus. Bei dem französischen Nahrungsmittelkonzern hatte eine starke Milchpulver-Nachfrage aus China das Geschäft im dritten Quartal angekurbelt. Für das Gesamtjahr erwartet Danone eine Umsatzsteigerung von 4 bis 5 Prozent und eine steigende Profitabilität. Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe sind bei dieser Prognose jedoch ausgeklammert. (awp/mc/upd/ps)