EU-Verlauf: Frühe Verluste teils ausgeglichen

EU-Verlauf: Frühe Verluste teils ausgeglichen

Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben frühe Verluste am Donnerstag bis zur Mittagszeit weitgehend wieder ausgeglichen. Im Anschluss an die Auktionen spanischer und französischer Anleihen dreht der EuroStoxx 50 sogar vorübergehend ins Plus, fiel dann aber wieder um 0,17 Prozent auf 2.326,45 Punkten zurück. Auch die anderen europäischen Indizes gaben etwas nach. Der CAC 40 in Paris fiel um 0,20 Prozent auf 3.148,18 Punkte. In London rutschte der FTSE 100 um 0,53 Prozent auf 5.534,42 Punkte ab, obwohl sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der britischen Industrie im November weniger deutlich eingetrübt hatte als erwartet.

Händler hatten im frühen Handel Gewinnmitnahmen sowie eine abwartende Haltung vor den Anleiheauktionen für die Verluste verantwortlich gemacht. Leicht belastend hätten sich auch Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi ausgewirkt, wonach das Abwärtsrisiko für die Konjunktur gestiegen ist. Draghi hatte auch einer unbegrenzten Fortsetzung der «aussergewöhnlichen Massnahmen» der Notenbank im Kampf gegen die Schuldenkrise eine Absage erteilt.

Bei den jüngsten Auktionen für Staatsanleihen musste Spanien zwar erhöht höhere Zinsen zahlen, doch konnte das Land das geplante Maximum an Papieren platzieren. Spanische Aktien stiegen darauf hin. Iberdrola legten 1,05 Prozent zu, Repsol 0,36 Prozent. Bei französischen Zehn-Jahres-Anleihen ging die Rendite sogar leicht zurück. Die Papiere des französischen Einzelhandelskonzerns Carrefour stiegen um 0,76 Prozent, Total kletterten um 0,72 Prozent.

Unterdessen spitzten sich die Spannungen im europäischen Banksystem weiter zu. Die eintägigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stiegen erstmals seit Sommer 2010 über die Marke von 300 Milliarden Euro – ein Zeichen dafür, dass sich die Kreditinstitute gegenseitig immer weniger vertrauen. Marktstratege David Buik von BGC Partners sagte, die Politiker müssten eine langfristige Lösung für die Probleme in der Finanzbranche finden.

Die europäischen Bankenwerte verloren zunächst geringfügig, konnten jedoch bis zur Mittagszeit, gemessen am Subindex Stoxx Europe 600 Banks, 0,15 Prozent zulegen. Die US-Bank Goldman Sachs hatte den Sektor zuvor auf «Underweight» heruntergestuft. Societe Generale waren mit minus 1,49 Prozent unter den grössten Verlierern. Den EuroStoxx 50 führte dagegen die italienische Bank Intesa SanPaolo mit plus 2,44 Prozent an. Trotz einer Herabstufung des europäischen Sektors Auto und Zubehör durch die Goldman-Sachs-Analysten legten die entsprechenden Werte, gemessen am Subindex Stoxx Europe 600 Autos and Parts, 0,14 Prozent zu.

In Grossbritannien legten Kingfisher 3,36 Prozent zu und waren unter den besten Werten im FTSE 100. Die Baumarktkette hatte mit ihren Geschäftszahlen überzeugt – mit einem deutlichen Gewinnplus im vergangenen Quartal wurden die Erwartungen übertroffen. In der Schweiz gaben UBS 1,07 Prozent nach und waren Schlusslicht im SMI. Nach dem Zockerskandal im Investmentbanking wird nun auch die erst zu Jahresbeginn als Risikochefin geholte frühere Lehman-Managerin Maureen Miskovic das Institut verlassen. Unter den besten Werten waren Zurich Financial Services (ZFS) mit plus 1,75 Prozent. Der Versicherungskonzern hält das selbst gesteckte Renditeziel bei gleichbleibender Lage nur noch für schwer erreichbar. (awp/mc/ps)

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