London – Europas Aktienmärkte haben am Montag ihre deutlichen Anfangsverluste abgeschüttelt und am Nachmittag sogar ins Plus gedreht. Sie folgten damit einer teilweisen Erholung der Ölpreise. Dass die Gespräche der Ölförder-Länder zur Produktionsbegrenzung gescheitert waren, kam laut Marktanalyst Jasper Lawler vom Handelshaus CMC Markets nicht überraschend. Rückenwind bekamen die hiesigen Notierungen zudem von der freundlichen Wall Street.
Zum Börsenschluss notierte der EuroStoxx 50 mit einem Plus von 0,32 Prozent bei 3064,03 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone wieder an seine vor dem Wochenende unterbrochene Gewinnserie an und verabschiedete sich auf dem höchsten Stand seit Mitte März aus dem Handel. Der Pariser CAC-40-Index schloss 0,26 Prozent im Plus bei 4506,84 Punkten und der FTSE 100 in London gewann 0,15 Prozent auf 6353,52 Punkte.
Nachdem es am Wochenende in Katars Hauptstadt Doha zu keiner Einigung über Massnahmen gegen den Ölpreisverfall gekommen war, gingen die Ölpreise auf Talfahrt. Zuletzt schrumpften die Verluste allerdings deutlich zusammen, was auch den Aktienmärkten half.
Die Chancen auf eine Einigung seien von Anfang an zweifelhaft gewesen, erklärte Marktexperte Lawler. Nachdem Iran sich gegen eine Begrenzung der eigenen Fördermenge ausgesprochen und Saudi-Arabien Kürzungen eben davon abhängig gemacht habe, sei das Thema mit der Nichtteilnahme Irans an den Gesprächen endgültig erledigt gewesen.
Kaum Thema an den Aktienmärkten war indes, dass die Gespräche Griechenlands mit den internationalen Geldgebern über das Reformprogramm in eine neue Runde gehen. Es werde bis zum 22. April eine Einigung mit dem Gläubigern angestrebt, sagte die griechische Regierungssprecherin. In den nächsten Wochen steht dann die Freigabe weiterer Gelder aus dem im vergangenen Sommer vereinbarten Hilfsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro an.
Aus Branchensicht waren die Technologietitel zum Wochenauftakt grösster Verlierer in Europa: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sank um 0,39 Prozent. Dahinter gab der Index der Öl- und Gasunternehmen um 0,24 Prozent nach. Die Nase vorn hatten dagegen die Autoaktien: Deren Branchenindex gewann 1,53 Prozent. Dahinter stieg der Index der Rohstoffkonzerne um 1,45 Prozent.
In London profitierte Reckitt Benckiser von guten Zahlen zum ersten Quartal. Der britische Konsumgüterkonzern ist trotz einer relativ glimpflichen Grippesaison vor allem dank seiner Arzneimittel gewachsen. Dies honorierten die Aktien mit plus 1,38 Prozent.
Dagegen büssten die Papiere des Halbleiterkonzerns ARM Holdings 3,15 Prozent an Wert ein. Hier belastete ein Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei», wonach der wichtige Kunde Apple im zweiten Quartal an der gedrosselten iPhone-Produktion festhalten will. (awp/mc/upd/ps)