London – Angetrieben von der Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik in den USA haben die europäischen Börsen am Dienstag an ihre Kursgewinne vom Vortag angeknüpft. Der EuroStoxx 50 kletterte zur Mittagszeit um 0,35 Prozent auf 2.548,64 Punkte und profitierte dabei weiterhin von Aussagen des Fed-Chefs Ben Bernanke, die die US-Börsen am Vorabend nahe ihres Tageshochs hatten schliessen lassen. Der Cac 40 in Paris rückte um 0,18 Prozent auf 3.508,41 Punkte vor und der Londoner FTSE 100 kletterte um 0,18 Prozent auf 5.913,46 Punkte.
Als Zeichen für eine anhaltend lockere Geldpolitik der Fed wurden die Aussagen des Präsidenten der US-Notenbank gewertet. Bernanke hatte am Vortag betont, dass die Verfassung des US-Arbeitsmarkts noch weit vom Normalniveau entfernt sei. Ferner hatte sich nach Börsenschluss in Europa auch Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank für eine Fortsetzung der expansiven Geldpolitik ausgesprochen. Im Tagesverlauf könnten dann mit dem Verbrauchervertrauen und Daten vom Immobilienmarkt noch frische Konjunkturdaten aus den USA für Impulse sorgen.
Im Sektorvergleich waren die Rohstoff- und Finanzbranchen besonders stark gefragt. Der Teilindex Stoxx 600 Basic Resources kletterte an der Spitze der Sektortabelle um 1,11 Prozent, gefolgt von dem Bankenindex Stoxx 600 Banks mit plus 1,05 Prozent. Auch bei den Einzelwerten standen jene Branchen im Fokus: Mit Kazakhmys gehörte ein Minenunternehmen in London mit plus 3,41 Prozent zu den grössten Gewinnern. Der Gewinn des Kupferproduzenten hatte 2011 die Erwartungen übertroffen.
Im Bankensektor kletterten die Aktien der Royal Bank of Scotland an der Spitze des Londoner «Footsie» besonders kräftig um rund 5 Prozent auf 29,12 Pence. Kreisen zufolge spricht die britische Regierung mit Investoren über den teilweisen Verkauf ihres Anteils. Im EuroStoxx nahmen ebenfalls Finanzwerte die Spitze ein: Aktien der ING Groep zogen um gut 2 Prozent an und die der französischen Grossbank BNP Paribas legten 1,76 Prozent auf 38,24 Euro zu.
In Paris litten die Aktien von Air France-KLM mit einem Minus von 2,38 Prozent unter einem Medienbericht, wonach die Refinanzierung der französischen Tochter Air France per Ende 2013 nicht gesichert sei. In der Schweiz standen die Holcim-Anteile wegen einer Platzierung eigener Aktien im Blickfeld. Der Zement- und Baustoffkonzern hat fünf Millionen eigene Aktien erfolgreich am Markt verkauft, was die Titel mit fast 2,5 Prozent ins Minus drückte. (awp/mc/pg)