Paris – Die europäischen Börsen haben am Donnerstag nach einem freundlichen Start ihre Gewinne wieder abgegeben. Gegen Mittag notierte der EuroStoxx 50 0,06 Prozent schwächer bei 2.750,41 Punkten. Der Cac 40 stand prozentual unverändert bei 3.837,85 Punkten, während es für den Londoner FTSE 100 noch um 0,07 Prozent auf 5.813,04 Punkte nach oben ging. Von Marktexperten hiess es, nachdem anfangs die Vortagesverluste noch Schnäppchenkäufe ausgelöst hätten, drückten zuletzt die weiter schwachen Wachstumsaussichten in den USA sowie die Diskussion um eine Umschuldung Griechenland auf die Stimmung.
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble fordert die Einbindung privater Geldgeber bei weiteren Hilfen. Zudem stehen am Nachmittag noch die viel beachteten Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Bank of England (BoE) auf der Agenda.
Insbesondere die Bankenwerte gerieten unter Druck: Der Stoxx Europe 600 Banks war mit minus 0,71 Prozent schwächster Sektorindex in Europa. Als EuroStoxx-Schlusslicht büssten die Aktien der italienischen Bank Unicredit 1,73 Prozent auf 1,4740 Euro ein. Die Konkurrenten Intesa SanPaolo, Credit Agricole, BNP Paribas und Deutsche Bank teilten sich die übrigen Plätze am Indexende.
Am besten hielten sich hingegen der defensive Energiesektor sowie Chemie- und Rohstoffwerte und die Autobauer- und -zulieferer. Der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts, mit plus 0,38 Prozent viertbester Branchenindex, war von Anfang Mai bis zum Vortag um bis zu zehn Prozent gefallen, konnte aber die von Charttechnikern oft beachtete 200-Tage-Linie als Unterstützung halten. Börsianer sprachen zumeist von einer Reaktion auf die zuletzt schlechte Kursentwicklung in dem Sektor.
Bei den Einzelwerte sorgte Air France-KLM mit Verkehrszahlen für Gesprächsstoff. Die Airline meldete trotz der Krisen in Japan und Nahost für den Mai einen Anstieg der Passagierzahlen. Die Aktien der Fluggesellschaft hielten sich mit minus 0,05 Prozent auf 10,79 Euro vergleichsweise gut. Dagegen verloren die Titel des skandinavischen Konkurrent SAS Group 1,12 Prozent auf 17,60 schwedische Kronen, obwohl dieser im vergangenen Monat ebenfalls mehr Passagiere als ein Jahr zuvor beförderte.
Der angeschlagene finnische Handy-Hersteller Nokia bestätigte einen Zeitungsbericht, dem zufolge sich Technologiechef Rich Green habe beurlauben lassen, um sich um eine persönliche Angelegenheit zu kümmern. Die schon in den vergangenen Wochen arg gebeutelten Titel erzielten ein bescheidenes Plus von 0,23 Prozent auf 4,304 Euro. (awp/mc/ps)