EU-Schluss: Gewinne überwiegend eingebüsst

EU-Schluss: Gewinne überwiegend eingebüsst

Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag mangels klarer Impulse bis zum Handelsschluss einen Grossteil ihrer Tagesgewinne eingebüsst. Positiven Inflationsdaten aus China stand ein überraschend deutlicher Rückgang der deutschen Exporte gegenüber, und auch von der verhaltenen Entwicklung an der Wall Street kamen keine positiven Signale. Ein Experte sprach von einem möglichen kurzfristigen Rücksetzer. Ein solcher könnte allerdings Anlegern, die schon zuvor verkauft hättten, die Möglichkeit zum Wiedereinstieg bieten.

Der EuroStoxx 50 , der vor dem Wochenende kräftig nachgegeben und sich dann am Montag etwas stabilisiert hatte, ging 0,23 Prozent fester bei 2.595,13 Punkten aus dem Handel. In Paris behauptete der CAC 40 ein Plus von 0,11 Prozent auf 3.670,72 Punkte. Der Londoner FTSE 100 schloss dank starker Rohstoffwerte 0,58 Prozent höher bei 6.313,21 Punkten.

Branchenseitig hatten die Rohstoffwerte die Nase vorn: Im Stoxx Europe 600 legte der Subindex um 3,23 Prozent zu. Neben Quartalszahlen des US-Aluminiumkonzerns Alcoa , dessen Aktie sich zuletzt kaum bewegt zeigte, verwiesen Börsianer insbesondere auf die chinesischen Inflationsdaten. Dort war die Teuerungsrate im vergangenen Monat nach einem Preisschub im Februar zurückgegangen. Das mindere die Sorgen der Anleger über eine Straffung der lockeren chinesischen Geldpolitik.

Davon profitierten vor allem britische Bergbautitel, denen zudem positive Analystenkommentare Auftrieb gaben. Analystin Natalia Mamaeva von der Citigroup hob in einer Branchenstudie deren stärkeren Fokus auf Kosten und Renditen hervor. Zudem eröffnete laut den Experten der UBS die jüngste Schwäche des britischen Bergbausektors eine Kaufgelegenheit. Entsprechend besetzten die Branchentitel mit Gewinnen zwischen drei und über fünf Prozent die ersten acht Plätze im FTSE 100.

Hinter den Rohstoffwerten folgte im Stoxx Europe 600 der Bankensektor mit plus 1,33 Prozent. Dahinter gewannen die Telekomwerte 1,11 Prozent. Europas grösste Telefongesellschaft Telefonica erwägt Insidern zufolge den Verkauf ihrer Beteiligung an Telecom Italia . Der potenzielle Käufer sei der asiatische Konkurrent Hutchison, der gerade mit den Italienern über einen Schulterschluss verhandelt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Personen. Vergangene Woche hatte Telecom Italia angekündigt, mit Hutchison über eine Zusammenlegung ihres italienischen Mobilfunkgeschäfts zu sprechen. Telefonica verteuerten sich um 1,11 Prozent und Telecom Italia um 3,83 Prozent.

Die europaweit schwächsten Branchen waren hingegen die als defensiv geltenden Nahrungsmittel- und Getränkehersteller und die Konsumgüterproduzenten , deren Subindizes um 1,35 beziehungsweise 0,93 Prozent nachgaben. Die Titel der Fluggesellschaft Air France-KLM stiegen nach starken Verkehrszahlen für den März um 1,11 Prozent.

Dagegen büssten die Papiere des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS am EuroStoxx-Ende 2,87 Prozent ein. Der Mischkonzern Lagardere platzierte seine Beteiligung bei 37,35 Euro je Aktie und damit am unteren Ende der geplanten Spanne. Die Transaktion kam Händlern zufolge nach der bereits im März bekundeten Verkaufsabsicht nicht überraschend, drücke aber über das erhöhte Aktienangebot auf den Kurs. Die Lagardere-Titel verloren 2,56 Prozent. (awp/mc/pg)

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