EU-Schluss: Fester

EU-Schluss: Fester

London – Die europäischen Börsen haben am Dienstag nach positiv aufgenommenen Wirtschaftsdaten aus China und den USA zugelegt. Konjunkturdaten aus dem Euroraum hingegen bewegten kaum. Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,94 Prozent bei 3258,71 Punkten knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch. Der Cac 40 gewann in Paris 0,87 Prozent auf 4461,12 Punkte und der Londoner FTSE-100-Index zog um 0,87 Prozent auf 6802,92 Punkte an.

Die aufgehellte Stimmung in der chinesischen Wirtschaft sorgte ebenso für positive Impulse wie die Daten aus den USA. Da diese etwas schwächer als erwartet ausgefallen seien, träten Sorgen vor einer rascheren Leitzinsanhebung in den Hintergrund, begründeten Börsianer die gute Stimmung an den Aktienmärkten. Allerdings seien die Bauausgaben und der Markit-Einkaufsmanagerindex dennoch gestiegen, so dass Sorgen um die US-Wirtschaft kaum begründet erschienen. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe gebe ebenfalls ein robustes Bild von der US-Wirtschaft ab. «Nach zuvor vier Anstiegen gab der ISM-Index marginal auf 55,3 Punkte nach», relativierte etwa Investment-Stratege Thilo Heidrich von der Postbank den leichten, aber unerwarteten Rückgang.

Im Euroraum stehen die Zeichen trotz einer leicht eingetrübten Stimmung in der Industrie im Juni weiter auf Erholung. Nur die zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft Frankreich bleibt laut Markit auf Schrumpfkurs. Die Arbeitslosigkeit im Euroraum war im Mai von einem hohen Niveau aus leicht zurückgegangen.

Besonders gefragt waren europaweit Rohstoffwerte, deren Branchenindex um 2,62 Prozent zulegte. Börsianer verwiesen allgemein auf die wieder erhöhten Edelmetallpreise nach den erfreulichen Wirtschaftsdaten aus China. Zu den Favoriten im Sektor zählten die Papiere von Rio Tinto mit einem Plus von drei Prozent. Händler begründeten dies auch mit einer Kaufempfehlung für die Aktien des Bergbau-Unternehmens durch Merrill Lynch. Die Experten hielten die Bewertung für attraktiv und gingen von einer Bodenbildung des Eisenerzpreises aus, hiess es.

Bankentitel waren trotz einer Rekordstrafe für BNP Paribas gefragt, wobei sich die Aktie der französischen Grossbank mit plus 3,60 Prozent sogar an die Spitze des EuroStoxx setzen konnte. Wegen Geschäften mit dem Iran, Kuba und dem Sudan unter Verletzung amerikanischer Handelssanktionen brummten die US-Behörden dem Finanzkonzern eine Geldstrafe über insgesamt annähernd 9 Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro) auf. Nomura-Analyst Jon Peace zufolge bleibt die Kernkapitalquote aber auf der vom Management angestrebten Höhe. Die angekündigte stabile Dividende sei deutlich höher als zuletzt am Markt erwartet. Citigroup-Kollege Kinner Lakhani sieht die Auswirkungen weitgehend eingepreist und bleibt bei seiner Kaufempfehlung.

Die einzig sehr schwache Aktie im EuroStoxx 50 war die von Airbus mit minus 2,03 Prozent. Katars staatliche Fluggesellschaft Qatar Airways will im Fall von weiteren Flugbeschränkungen an europäischen Flughäfen keine Airbus-Flugzeuge mehr kaufen. «Qatar Airlines hat 186 Airbus-Flugzeuge geordert – eine Stornierung oder Verzögerung würde Airbus hart treffen», kommentierte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

Im FTSE 100 waren die Papiere von Morrison Supermarkets Schlusslicht mit minus 1,74 Prozent. Tesco gaben um 0,02 Prozent nach. Laut dem Marktforschungsinstitut Kantar Worldpanel sind die Umsätze der Supermärkte in Grossbritannien in den zwölf Wochen bis zum 22. Juni zwar um 2,8 Prozent gestiegen, doch die von Morrison und Tesco gingen zurück. Zudem sanken auch die Marktanteile beider Unternehmen. (awp/mc/upd/ps)

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