Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag nach den Verlusten der vergangenen Tage etwas erholt. Der EuroStoxx 50 gewann 0,45 Prozent auf 2.733,44 Punkte, nachdem er am Vortag noch um mehr als zwei Prozent nachgegeben hatte. In Paris stieg der Cac 40 um 0,48 Prozent auf 3.714,14 Punkte, der FTSE 100 in London legte um 0,39 Prozent auf 5.619,80 Punkte zu. Börsianer verwiesen darauf, dass sich die Verluste des Nikkei-225-Index in Tokio einigermassen in Grenzen gehalten hätten.
Zudem griffen einige Anleger wieder bei Aktien zu, da sie die Kursverluste nach der Katastrophe in Japan für übertrieben hielten. Zu einem ähnlichen Schluss kamen auch die Experten der UBS. Sie verwiesen in einer Studie darauf, dass die Verbindungen zwischen der europäischen und der japanischen Wirtschaft begrenzt seien. So gehe derzeit nur ein Prozent der Exporte aus der Eurozone nach Japan. Andere Marktteilnehmer lobten den Drei-Stufen-Plan, mit dem die Regierung in Tokio den GAU im Atomkraftwerk Fukushima Eins verhindern will. Zum ersten Mal habe man den Eindruck, dass die Rettungsmassnahmen einer Strategie folgten, hiess es.
Zweitbester Wert im EuroStoxx 50 waren die Aktien von Schneider Electric, die um 2,50 Prozent auf 108,650 Euro zulegten. Diese Papiere hatten die Experten der UBS in ihrer Studie zur Entwicklung der Märkte seit dem Erdbeben in Japan als besonders unterbewertet bezeichnet. Positiv dürfte auch gewirkt haben, dass die Unicredit die Titel von «Hold» auf «Buy» hochgestuft hatte.
Auf Erholungskurs waren nach dem heftigen Minus der vergangenen Tage die Titel der Swiss Re, die 0,79 Prozent auf 48,380 Franken gewannen und damit zu den besten Werten im Swiss-Market-Index (SMI) zählten. Spitzenreiter im EuroStoxx 50 waren Alstom mit plus 2,77 Prozent auf 38,355. Auch diese Titel hatten zuletzt zu den grossen Verlierern gezählt.
Schlusslicht im europäischen Leitindex waren die Anteilsscheine der Credit Agricole, die sich um 2,17 Prozent auf 11,040 Euro verbilligten. Börsianer verwiesen auf die neue Strategie der französischen Grossbank, zu der am Vortag Details bekannt geworden waren. Konzernchef Jean-Paul Chifflet hatte in einem Interview mit der Zeitung «Les Echos» unter anderem gesagt, den Nettogewinn bis 2014 deutlich steigern zu wollen. Die Ziele insgesamt seien nicht gerade aggressiv formuliert, bemängelte Cheuvreux-Analyst Cyril Meilland.
Um 0,93 Prozent auf 18,955 Euro zulegen konnten die Titel der Airbus-Mutter EADS. Der Aufsichtsrat der Lufthansa hatte der Bestellung neuer Flugzeuge zugestimmt. Darunter sind 30 Maschinen der A320neo-Familie. Lagardere-Aktien verloren indes 0,92 Prozent auf 29,660 Euro. Der französische Medienkonzern verschiebt den Börsengang seiner Minderheitsbeteiligung an dem Bezahl-Fernsehsender Canal Plus. Als Grund wird die unsichere Lage an den Märkten nach der Katastrophe in Japan genannt. (awp/mc/ps)
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