Paris – Die europäischen Börsen haben sich am Dienstag nach ihrer Talfahrt der vergangenen Wochen weiter stabilisiert. Händler nannten Konjunkturdaten aus China und gute Vorgaben als Ursache für die Kauflaune. Der EuroStoxx 50 legte gegen Mittag um 1,28 Prozent auf 2.768,88 Punkte zu. Am vergangenen Freitag war der Leitindex auf den niedrigsten Stand seit der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Japan im März abgerutscht, den gestrigen Feiertagshandel beendete er kaum verändert. Der Cac 40 in Paris kletterte am Dienstag um 1,08 Prozent auf 3.848,70 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,30 Prozent auf 5.790,70 Punkte.
Händler werteten die jüngsten Meldungen aus China dahingehend, dass in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt derzeit keine grosse Gefahr einer Überhitzung der Konjunktur bestehe. Zugleich verliere die chinesische Volkswirtschaft auch nicht zu stark an Schwung. In China stieg die Inflation im Mai mit 5,5 Prozent weniger kräftig, als Investoren zuvor an den Börsen befürchtet hatten. Zudem erhöhte die Notenbank in Peking die Mindestreserve zum sechsten Mal in diesem Jahr. Nach Einschätzung von Händlern sorgten die Meldungen aus Peking prompt zu einer höheren Risikobereitschaft der Investoren. Dagegen habe die jüngste Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch die Ratingagentur Standard & Poor’s kaum Auswirkungen gezeigt, hiess es weiter.
Bei den Einzelwerten zogen vor allem die Aktien des finnischen Handy-Konzerns Nokia das Interesse der Investoren auf sich. Zuvor hatte Nokia die Beilegung eines Patentstreits mit dem Computerbauer Apple beigelegt. Im Mittagshandel gewannen die Papiere 3,07 Prozent auf 4,43 Euro. Analyst Oliver Finger von der DZ-Bank wertete die Meldung als «leicht positive News nach den schlechten Nachrichten der letzten Wochen». Die Vereinbarung sieht laut Nokia vor, dass Apple eine Einmalzahlung leister und während der Vertragslaufzeit kontinuierlich Lizenzgebühren zahlen wird. Durch die Vereinbarung erwarten die Finnen positive finanzielle Folgen im zweiten Quartal.
Zu den Gewinnern zählten zudem die Aktien von Capgemini mit einem Plus von 2,16 Prozent auf 38,23 Euro. Der französische Software-Beratungskonzern bestätigte Übernahmeverhandlungen zum Kauf des IT-Dienstleisters Prosodie. Das Geschäft soll den Angaben zufolge ein Volumen von 382 Millionen Euro haben.
Dagegen mussten die Aktien des britischen Einzelhändlers Tesco gegen die allgemein positive Marktstimmung nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen Verluste verkraften. Die Papiere gaben 0,86 Prozent auf 403,70 Pence ab. Tesco ist zwar dank neu eröffneter Einkaufsmärkte mit einem deutlichen Umsatzplus ins Geschäftsjahr gestartet. Händler kritisierten aber ein schwaches Geschäft auf dem britischen Heimatmarkt. (awp/mc/ps)