EU-Schluss: Erneut gute Konjunkturdaten beenden Verlustserie
London – Nach mehrtägiger Verlustserie haben gute Konjunkturdaten den wichtigsten europäischen Aktienmärkten zum Wochenauftakt Auftrieb gegeben. Angesichts der am Dienstag startenden US-Notenbanksitzung blickten die Anleger jedoch weiter mit Spannung auf die künftige Geldpolitik in der grössten Volkswirtschaft der Welt, sagten Börsianer.
Der EuroStoxx 50 gewann 1,95 Prozent auf 2978,77 Punkte und strich damit den stärksten Tagesgewinn seit Anfang August ein. In der Vorwoche hatte der Eurozonen-Leitindex 1,95 Prozent verloren, in der Woche davor gar 3,46 Prozent. Der Cac 40 in Paris stieg am Montag um 1,48 Prozent auf 4119,88 Punkte, für den Londoner FTSE 100 ging es um mit plus 1,28 Prozent auf 6522,20 Punkte ebenfalls kräftig nach oben.
Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone für den Dezember fielen insgesamt etwas besser als erwartet aus. Laut den Daten des Forschungsunternehmens Markit nimmt die Konjunktur auch in Deutschland weiter Fahrt auf. Damit wiesen die Zahlen für die Eurozone weiter den Weg aus der Rezession heraus, sagte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel. Dagegen fiel der Einkaufsmanagerindex für Frankreich überraschend weiter zurück. Das Hauptaugenmerk der Anleger liege aber weiter auf der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch, sagte Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets. Trotz erstaunlich guter Daten zur Industrieproduktion rechneten die Anleger in diesem Monat noch nicht mit der Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe.
Alle Subindizes des breiten Stoxx 600 Europe lagen im Plus. Am stärksten konnten die europäischen Bau- und Baustoffwerte von den besseren Konjunkturaussichten profitieren. Sie legten im Schnitt um 2,23 Prozent zu. Dagegen war das Plus im Technologie-Sektor mit 0,34 Prozent deutlich schmaler bemessen.
Bei den Einzelunternehmen blieb es angesichts einer dünnen Nachrichtenlage ansonsten ruhig. Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) legten um 1,65 Prozent zu – die schwedische Modekette übertraf mit ihren Umsätzen im November die Markterwartungen. Renault-Titel lagen mit 0,16 Prozent im Plus. Der französische Autobauer startet als letzter grosser europäischer Hersteller 2016 eine lokale Autoproduktion in China. Zusammen mit dem zweitgrössten dortigen Autobauer Dongfeng investieren die Franzosen 870 Millionen Euro.
In Mailand feierten die Titel des italienischen Luxus-Skimode-Herstellers Moncler ein starkes Börsendebüt: Schon der erste Kurs von 14,40 Euro bedeutete mehr als 40 Prozent Aufschlag auf den Ausgabepreis von 10,20 Euro, der bereits am oberen Ende der avisierten Spanne gelegen hatte. Am Schluss notierten die Papiere mit 46,76 Prozent knapp die Hälfte über dem Ausgabepreis bei 14,97 Euro. Papiere von Aggreko führten in London mit plus 8,51 Prozent den FSTE 100 an und strichen die stärksten Tagesgewinne seit März ein. Der Anbieter von mobilen Stromgeneratoren geht davon aus, dass seine Schulden im Vergleich zum Vorjahr um rund 200 Millionen Pfund sinken werden.
Entgegen dem festen Marktumfeld gerieten Papiere von ArcelorMittal mit einem Minus von 2,74 Prozent in die Verlustzone. Die Analysten der japanischen Investmentbank Nomura hatten die Kaufempfehlung für den Stahlkonzern gestrichen und raten nun zum Verkauf. (awp/mc/upd/ps)