EU-Schluss: Eurozone fester vor Fed-Entscheid
London – Die wichtigsten Aktienmärkte der Eurozone haben vor dem mit Spannung erwarteten Entscheid der US-Notenbank zugelegt. Konjunkturdaten aus Europa wie der deutsche Ifo-Index wurden am Markt positiv aufgenommen. Die Verluste vom Vortag konnten die Indizes aber nicht ganz wettmachen. Der EuroStoxx 50 gewann 1,13 Prozent auf 2975,09 Punkte. Im bisherigen Wochenverlauf hat der Leitindex der Eurozone eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Der Cac 40 stieg am Mittwoch um 1,00 Prozent auf 4109,51 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es mit plus 0,09 Prozent auf 6492,08 Punkte deutlich schwächer nach oben – das britische Pfund hatte kräftig aufgewertet und so Sorgen um die Exportstärke der Insel genährt.
Der Ifo-Index, der die Stimmung der deutschen Wirtschaft misst, stieg im Dezember wie erwartet und erreichte den höchsten Stand seit April 2012. Zudem ging die britische Arbeitslosenquote in den drei Monaten bis Oktober überraschend deutlich zurück – und stärkte damit die Währung. Die Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik dürfte eher ein allmählicher Prozess als ein dramatischer Richtungswechsel werden, sagte ein Vermögensverwalter. «Wenn die Märkte nach oben gehen, suchen die Anleger immer nach Gründen, um Gewinne mitzunehmen.» Laufe die US-Wirtschaft rund und würden die Geldschleusen mit Bedacht etwas zugedreht, seien das jedoch gute Nachrichten. Die US-Notenbank wollte am Abend bekanntgeben, ob und wie stark sie ihre milliardenschweren Anleihekäufe stutzt.
Im Branchenvergleich gab es zur Wochenmitte nur Gewinner. An der Spitze der Sektorübersicht des Stoxx Europe 600 notierte der Index für Technologiewerte mit einem Plus von 1,36 Prozent. Ebenso fester waren Banken und die Autoindustrie . Der Index für die Einzelhandelsunternehmen legte als Schlusslicht knapp um 0,08 Prozent zu.
Papiere von Tui Travel gewannen in London 1,05 Prozent. Die Aktien des britischen Reiseveranstalters profitierten von positiv aufgenommenen Zahlen des Mutterkonzerns Tui . Dieser überraschte mit einem Nettogewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr sowie der angekündigten ersten Dividende seit 2007. Die Papiere von Konkurrent Thomas Cook lagen kaum verändert mit 0,06 Prozent.
Endesa-Aktien sprangen in Madrid 7,05 Prozent hoch. Der spanische Energiekonzern will seinen Aktionären eine Bruttodividende von 1,50 Euro zahlen – am Markt war mit deutlich weniger gerechnet worden. Centrica legten 1,73 Prozent zu. Der britische Energieversorger will sein Aktienrückkaufprogramm kommendes Jahr verlängern, nachdem eine Tochtergesellschaft in den USA Kraftwerke verkauft hatte.
Dagegen verloren Technip-Titel 6,27 Prozent. Der französische Ölindustrie-Dienstleister hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass die Gewinnmarge des Untersee-Geschäfts im ersten Quartal 2014 auf rund fünf Prozent sinken dürfte. Ein Analyst sprach von einem überraschend schwachen Ausblick. Aktien des dänischen Windturbinenbauers Vestas Wind Systems zogen 5,30 Prozent an. Massgeblicher Grund war ein Auftrag zur Lieferung von Anlagen mit einer installierten Leistung von 350 Megawatt. (awp/mc/upd/ps)