Paris – Gute Konjunkturdaten aus Europa und China haben den europäischen Börsen am Donnerstag den dritten Gewinntag in Folge beschert. Im Fokus stand erneut eine Vielzahl von Unternehmenszahlen, die aber auf kein durchweg positives Echo stiessen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,84 Prozent fester bei 3’220,07 Punkten. Für den Cac-40-Index in Paris ging es um 0,78 Prozent auf 4’410,65 Punkte hoch und der Londoner FTSE 100 gewann 0,34 Prozent auf 6’821,46 Punkte. Einen erneut überdurchschnittlichen Anstieg von knapp anderthalb Prozent zeigte der Lissaboner PSI-20-Index. Damit erholte er sich weiter von seinen seit Monatsbeginn erlittenen kräftigen Verlusten.
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hatte sich im Juli merklich aufgehellt. Dies belegte der Einkaufsmanagerindex – eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern -, der entgegen der erwarteten Stagnation gestiegen war. Zudem hatte der britische Einzelhandel im Juni seinen Umsatz knapp gesteigert und in Spanien war die Zahl der Arbeitslosen im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen. Enttäuschende Daten aus Italien fielen wenig ins Gewicht, zumal sich die Industriestimmung in China laut dem Einkaufsmanagerindex der HSBC im Juli überraschend stark verbessert hatte.
Im Branchenvergleich glänzten die Bankentitel: Der Subindex im Stoxx Europe 600 gewann 1,88 Prozent. Die UBS-Aktien rückten um 1,03 Prozent vor, obwohl die französische Justiz gegen die schweizerische Grossbank ein Anklageverfahren wegen Geldwäsche in Zusammenhang mit Steuerhinterziehung eingeleitet hatte. Dagegen war der Index für die Lebensmittel- und Getränkehersteller mit minus 0,45 Prozent Schlusslicht im Branchentableau. Die Aktien des Brauereikonzerns SABMiller büssten trotz guter Geschäfte in den vergangenen drei Monaten 0,76 Prozent ein.
Zu den Favoriten im EuroStoxx 50 gehörten die Repsol-Aktien : Sie verteuerten sich um 2,14 Prozent. Der spanische Ölkonzern hatte sich im zweiten Quartal trotz weiterer Produktionsausfälle in Libyen wacker gehalten: Dank verbesserter Margen im Raffineriegeschäft und neuer Förderfelder war der Gewinnrückgang weniger drastisch als befürchtet ausgefallen. Beim Pharmakonzern Roche sorgte die operativ gute Entwicklung für ein Kursplus von 0,64 Prozent. Allerdings hatte der starke Schweizer Franken erneut auf das Ergebnis gedrückt.
Für Nokia ging es um 7,26 Prozent hoch. Nach dem Verkauf der Handysparte hoben die Finnen dank starker Quartalszahlen ihre Jahresziele für die nun grösste Sparte Netzwerkausrüstung an. Bei Fiat und Peugeot waren von einem Zeitungsbericht geschürte Fusionsfantasien Grund für die jeweils gut zweiprozentigen Kursgewinne.
Dagegen liess ein verlangsamtes Wachstum in den Schwellenländern die Aktien des Konsumgüterherstellers Unilever um 1,05 Prozent sinken. In London büssten Kingfisher nach enttäuschenden Zahlen der Baumarktkette und einer Verschärfung des Sparkurses 8,18 Prozent ein. Die Aktien des Billigfliegers Easyjet verloren trotz guter Zahlen 4,99 Prozent. Sie litten laut Händlern unter einem etwas enttäuschenden Gewinnausblick. (awp/mc/pg)