EU-Schluss: Schluss: Gewinne – EuroStoxx plus 6,4% auf Monatssicht
London – Die meisten europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch von freundlichen US-Börsen profitiert. Allerdings bröckelten die Gewinne kurz vor Handelsschluss wieder kräftig ab. Börsianer verwiesen auf Vorsicht und Zurückhaltung vor dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed an diesem Abend. Erwartet werden neue Hinweise, ob und wann die Billiggeld-Flut zur Stützung der Wirtschaft abebben könnte. Die Daten zur Wirtschaftsentwicklung und zur Beschäftigung im Privatsektor der Vereinigten Staaten waren unterdessen besser als erwartet ausgefallen.
Der EuroStoxx 50 ging mit einem Plus von 0,32 Prozent bei 2.768,15 Punkten aus dem Tag. Der Monatsgewinn für den Leitindex der Eurozone summiert sich damit auf 6,4 Prozent. Ein solch kräftiges Plus hatte er seit 13 Monaten nicht mehr verbucht. Der Cac 40 in Paris legte zur Wochenmitte um 0,15 Prozent auf 3.992,69 Punkte zu. In London rückte der FTSE 100 um 0,76 Prozent auf 6.621,06 Punkte vor. In Spanien und Italien wurden dagegen moderate Verluste verbucht.
Aus Branchensicht wurden die Aktien der Lebensmittel- und Getränkehersteller favorisiert: Im Stoxx Europe 600 stieg der entsprechende Sektorindex dank starker Zahlen von AB Inbev und Diageo um 1,44 Prozent. Den zweiten Platz belegte der Chemiesektor mit plus 0,41 Prozent. Die Rohstoffbranche dagegen war am wenigsten gefragt. Sie war Branchenschlusslicht mit minus 0,89 Prozent.
Der Brauereikonzern AB Inbev hatte im zweiten Quartal von Preiserhöhungen und dem WM-Vorbereitungsturnier in Brasilien profitiert. Die Aktien nahmen mit plus 6,91 Prozent den Spitzenplatz im EuroStoxx 50 ein. Beim britischen Spirituosenhersteller Diageo sorgte ein unerwartet starker operativer Gewinnanstieg für einen Kursgewinn an der FTSE-100-Spitze von 3,24 Prozent.
Dass Schneider Electric trotz des Gegenwinds durch die europäische Konjunkturschwäche an seinen Jahreszielen festhielt, bescherte den Aktien ein Plus von 3,10 Prozent. Zudem übertraf der Elektronikkonzern mit einem Quartalsumsatz auf Vorjahresniveau die Analystenerwartungen. Unter den Bankenwerten im Leitindex der Eurozone rückten die Titel von BNP Paribas um 1,64 Prozent vor. Trotz eines Gewinnrückgangs hatten die Franzosen die Erwartungen übertroffen. Die Aktien des Konkurrenten BBVA stiegen nach einem erwartungsgemäss ausgefallenen Quartalsüberschuss um 0,52 Prozent. Die Anteilsscheine des Baustoffkonzerns Vinci verloren nach insgesamt etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen 0,64 Prozent.
Für die EADS-Titel ging es im Cac 40 dank eines Gewinnsprungs bei der Flugzeugtochter Airbus um 1,39 Prozent hoch. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern will sich zudem in Airbus umbenennen. Die Peugeot-Aktien sprangen ungeachtet der auch im ersten Halbjahr tiefroten Zahlen um knapp sieben Prozent hoch. Allerdings war der Verlust nur noch rund halb so hoch wie vor einem Jahr. Zudem hatte die EU-Kommission die Umstrukturierungsbeihilfen der französischen Regierung für den schwächelnden Autobauer genehmigt. (awp/mc/upd/ps)