EU-Schluss: Gewinne nach schwachem Start

EU-Schluss: Gewinne nach schwachem Start

Paris – Die freundliche Börsenstimmung in den USA hat am Freitag auch den wichtigsten europäischen Aktienmärkten Auftrieb gegeben. Ungeachtet der weiteren Unsicherheiten wegen der massiven politischen Querelen in den USA gewann der EuroStoxx 50 0,90 Prozent auf 2.928,31 Punkte hinzu. Im Wochenverlauf konnte der Leitindex der Eurozone dadurch immerhin ein kleines Plus von 0,3 Prozent verbuchen.

Besonders kräftige Gewinne von mehr als 1,3 Prozent wurden am Freitag an den Börsen Spaniens und Italiens verbucht. Der Cac 40 in Paris legte um 0,88 Prozent auf 4.164,25 Punkte zu. In London dagegen hielt sich der FTSE 100 nur stabil mit plus 0,08 Prozent bei 6.453,88 Punkten. Im Wochenverlauf bedeutet dies für den «Footsie» ein Minus von 0,9 Prozent.

Mit Blick auf die USA blieb die inzwischen den vierten Tag andauernde Haushaltssperre weiter Thema. Präsident Obama hatte am Vorabend eine Asienreise abgesagt und setzt sich weiter dafür ein, dass die Republikaner eine Abstimmung über die Fortsetzung der Verwaltungsarbeit zulassen.

Ein noch wichtigeres Thema ist allerdings die Sorge um die anstehenden Verhandlungen zur Anhebung der Schuldenobergrenze. Bis Mitte Oktober muss auch hier eine Einigung gefunden werden, um die Zahlungsfähigkeit der weltgrössten Volkswirtschaft zu erhalten. Für Optimismus sorgten Berichte, wonach der republikanische Mehrheitsführer und Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat und es offenbar nicht zum Äussersten kommen lassen will.

Favorit im EuroStoxx 50 waren die Aktien des Bauunternehmens Saint Gobain mit 3,76 Prozent auf 38,40 Euro. Die Privatbank Berenberg hatte das Kursziel von 35 auf 46 Euro angehoben und die Einstufung «Buy» bekräftigt. Der Industrie- und Baukonzern könne bis zum Jahr 2016 einen Gewinn je Aktie von vier Euro erreichen, schrieb Analyst Michael Watts. Vor allem die drei Sparten Flat Glass, Interior Solutions und Distribution befänden sich am Tiefpunkt des Konjunkturzyklus und dürften bis zum Jahr 2016 wieder auf ihr normales Margenniveau kommen.

In Mailand zählten die Papiere der Telecom Italia mit minus 0,78 Prozent zu den schwächsten Werten. Sie hatten allerdings am Vortag kräftig um fast zwei Prozent zugelegt, als der Rücktritt von Vorstandschef Franco Bernabe bekannt gegeben wurde.

Der für Oktober geplante Börsengang der britischen Post Royal Mail stösst offenbar auf eine rege Nachfrage. Die Preisspanne für die Anteilsscheine sei von 260 bis 330 Pence auf 300 bis 330 Pence angehoben worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Der Grossteil der Aktien soll an Privatleute und institutionelle Anleger verkauft werden. Zehn Prozent der Papiere sollen an 150.000 Royal-Mail-Beschäftigte gehen. (awp/mc/pg)

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