London – Ein skeptischer Konjunkturausblick der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die meisten europäischen Aktienmärkte am Donnerstag belastet. Hinzu kamen enttäuschende Arbeitslosenzahlen aus den USA. Der EuroStoxx 50 fiel nach einem positiven Handelsstart um 0,67 Prozent auf 2.621,43 Punkte. Seinen bisherigen Jahresgewinn büsste er damit wieder ein. Der CAC 40 in Paris gab um 0,77 Prozent auf 3.726,16 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,19 Prozent auf 6.344,12 Punkte.
Die Europäische Zentralbank beobachtet die konjunkturelle Entwicklung mit wachsender Sorge und hat grundsätzlich Handlungsbereitschaft signalisiert. Die Notenbank denkt dabei jedoch offenbar weniger an eine Leitzinssenkung, sondern an Hilfen bei der Kreditvergabe an kleinere und mittlere Unternehmen. Der Leitzins blieb unangetastet auf dem Rekordtiefstand von 0,75 Prozent.
In den USA waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Die Daten standen besonders im Fokus, da am Freitag die Arbeitslosenzahlen für den Monat März anstehen.
Europaweit zählten Technologiewerte sowie Aktien von Bau- und Freizeitunternehmen zu den grössten Verlierern. Sie büssten im Schnitt bis zu 1,79 Prozent ein.
Die Versorgerbranche hingegen verbuchte als einziger Sektor Gewinne. Deren Aktien legten im Schnitt um 0,10 Prozent zu. Zu den besten Werten zählten die Titel von EDF mit einem Gewinn von 1,93 Prozent auf 15,585 Euro. Die US-Bank JPMorgan hatte zwar das Kursziel für die Franzosen von 44,00 auf 20,00 Euro eingestampft, signalisiert damit jedoch ein Erholungspotenzial von über 25 Prozent und blieb bei ihrer Kaufempfehlung.
An der EuroStoxx-Spitze zogen die Versicherungsaktien der ING nach einer Empfehlung der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas um 2,95 Prozent an. Er sei zuversichtlich, dass der Finanzkonzern einen teilweisen Börsengang seines Versicherungsgeschäfts in den USA noch in diesem Jahr realisieren könne, schrieb Analyst Francois Boissin in einer Studie. (awp/mc/upd/ps)