London – Die Entspannung an Europas Aktienmärkten währte nur kurz: Nach einem Erholungsversuch am Vormittag rauschten die Kurse im späten Handel in den Keller. Auf die Stimmung drückten Börsianern zufolge Kursverluste an der Wall Street und Sorgen um eine rasche Zinswende in den USA. Der Eurostoxx 50 sackte um 2,75 Prozent auf 2982,90 Punkte ab. Bereits in der Vorwoche mussten die Anleger ein Minus von mehr als sechs Prozent verdauen.
Auch in Paris und London ging es zum Wochenauftakt kräftig nach unten. Der französische CAC-40-Index knickte um 2,52 Prozent auf 4005,38 Punkte ein und in London fiel der FTSE 100 um 1,87 Prozent auf 6182,72 Zähler.
Die Angst, dass in den USA die Wall Street nach der wochenlangen Rekordjagd weiter ins Straucheln gerät, sorge für herbe Kursverluste an den weltweiten Aktienmärkten, sagte Marktanalyst Jens Klatt von DailyFX. Vor diesem Hintergrund könnte die vorweihnachtliche Ruhe und die saisonal eigentlich gute Stimmung in diesem Jahr ungewohnten Turbulenzen an den Finanzmärkten weichen.
Zudem rückte die Geldpolitik der US-Notenbank Fed nach guten Daten zur US-Industrieproduktion erneut in den Fokus. Zusammen mit den jüngsten Daten aus dem Einzelhandel ergebe sich ein positives Bild der US-Wirtschaft, schrieb Paul Dales vom Analysehaus Capital Economics in einer Studie. Das könnte mit Blick auf die Fed-Sitzung in dieser Woche den Ton angeben. Anleger sorgen sich Börsianern zufolge nun, dass die Fed eine unerwartet rasche Leitzinswende signalisieren könnte, gilt doch die Billiggeld-Politik der Fed als einer der wichtigsten Kurstreiber der vergangenen Jahre.
Im Branchentableau leuchteten die Kurse durch die Bank rot. Am deutlichsten ging es für den Index der Öl- und Gaswerte nach unten. Er büsste mehr als drei Prozent ein. Nach einem kurzen Stabilisierungsversuch waren die Ölpreise erneut unter Druck geraten.
Die Anteilscheine des britischen Telekomkonzerns BT Group stemmten sich mit einem Plus von 0,15 Prozent gegen den Markttrend. Händler verwiesen auf Berichte, denen zufolge die Übernahmegespräche für den britischen Mobilfunker EE vorankommen. Nach Börsenschluss wurde bekannt, dass die Deutsche Telekom und ihr französischer Partner Orange ihr britisches Mobilfunk-Geschäft EE an die British Telecom (BT) verkaufen wollen.
In Schweden hielten sich die Papiere von Hennes & Mauritz (H&M) nach Umsatzzahlen vergleichsweise gut. Sie gaben um 0,76 Prozent nach. Die schwedische Bekleidungskette hat in den drei Monaten bis November ihr Wachstumstempo dank neu eröffneter Filialen auf einem hohen Niveau gehalten. (awp/mc/upd/ps)