London – Die meisten europäischen Börsen haben am Donnerstag kleine Gewinne eingestrichen. Zeitweise drückten Sorgen um eine Eskalation der Krise in der Ukraine die Aktienmärkte in die Verlustzone, nachdem Russland als Reaktion auf die Gewalt im Osten der Ukraine ein grossangelegtes Militärmanöver an der gemeinsamen Grenze begonnen hat. Gute Quartalszahlen und weitere Übernahmespekulationen verblassten vor diesem Hintergrund etwas.
Letztlich beendete der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 den Tag noch mit einem Aufschlag von 0,44 Prozent bei 3189,81 Punkten. In Paris gewann der Cac-40-Index 0,64 Prozent auf 4479,54 Punkte, und der Londoner FTSE 100 rückte um 0,42 Prozent auf 6703,00 Punkte vor.
Im Fokus standen insbesondere französische Aktien, allen voran Alstom, die um knapp elf Prozent hochsprangen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf Insider beruft, will der US-Konzern General Electric (GE) den französischen Hersteller von Zügen und Energietechnik für mehr als 13 Milliarden Dollar übernehmen. Das weltweite Interesse an europäischer Lok- und Eisenbahntechnologie sei klar positiv, sagte ein Händler. Fusionsfantasie liessen auch die Aktien der Telekom Austria um etwas mehr als sechs Prozent steigen. Der mexikanische Telekomkonzern América Móvil weitet seinen Einfluss bei den Österreichern aus.
Die Papiere von Schneider Electric gewannen dank guter Umsatzzahlen an der Eurostoxx-Spitze fünf Prozent. Ebenfalls starke Umsatzzahlen sowie positive Management-Aussagen bescherten den Titeln des Industriegase-Anbieters Air Liquide ein Plus von 2,44 Prozent. Renault büssten dagegen vor Absatzzahlen 1,70 Prozent ein.
Die Aktien des Pharmakonzerns AstraZeneca zählten nach der Vorlage des Geschäftsberichts mit plus 3,28 Prozent zu den Favoriten in London. Ein Analyst hob vor allem die Fortschritte mit Wirkstoffkandidaten in späten Entwicklungsstadien positiv hervor. In Verbindung mit anhaltenden Übernahmespekulationen stütze dies die Papiere, sagte er. Die Anteilscheine des britisch-niederländischen Konsumgüterkonzerns Unilever gehörten hingegen nach Zahlen mit minus 1,67 Prozent zu den schwächsten Titeln im FTSE 100. (awp/mc/upd/ps)