EU-Schluss: Gewinne – Unternehmenszahlen, hohe Liquidität
London – Gute Unternehmenszahlen sowie die weiterhin hohe Liquidität im Markt haben Europas Aktienbörsen zum Wochenausklang gestützt. Der EuroStoxx 50 schloss 0,44 Prozent fester bei 2.785,24 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf erstmals seit Juli 2011 wieder über die Marke von 2.800 Punkten geklettert war. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 0,78 Prozent. Der Pariser CAC 40 stieg am Freitag um 0,64 Prozent auf 3.953,83 Punkte und der Londoner FTSE 100 rückte um 0,49 Prozent auf 6.624,98 Punkte vor.
Stahlwerte schlossen nach Quartalszahlen von ArcelorMittal europaweit überwiegend im Plus. Trotz der weiter trüben Wirtschaftslage in Europa macht der weltgrösste Stahlhersteller weiter Hoffnung auf bessere Ergebnisse. Der Konzern bestätigte seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr. Im ersten Quartal war das Ergebnis (EBITDA) noch um gut ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgesackt. Damit hatte ArcelorMittal aber besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Die Aktien gewannen an der EuroStoxx-Spitze 4,16 Prozent auf 10,095 Euro.
Gewinne verzeichnete auch der Telekomsektor, der sich mit plus 2,11 Prozent an die Spitze der Stoxx-600-Branchenübersicht setzte. Als Treiber erwiesen sich die jüngsten Zahlen der BT Group. Die britische Telefongesellschaft hatte vom Kundenzuwachs beim Hochgeschwindigkeitsinternet und von der Kostenkontrolle überraschend stark profitiert. Zudem stufte die US-Investmentbank Merrill Lynch die Papiere auf «Buy» hoch. Mit einem Kursplus von mehr als zwölf Prozent waren die Titel der mit Abstand beste Wert im FTSE 100.
An der Börse in Mailand zählten Finanzwerte zu den Gewinnern. So verteuerten sich die Papiere der Unicredit um 2,36 Prozent. Die Grossbank war besser als erwartet ins Jahr gestartet. Die Titel von Assicurazioni Generali legten um 0,69 Prozent zu. Der Versicherungskonzern hatte zum Jahresauftakt operativ so viel verdient wie seit langem nicht mehr.
Die Aktien von International Airlines Group (IAG) hingegen sanken um mehr als eineinhalb Prozent. Die British-Airways-Mutter hatte ihren Verlust im ersten Quartal deutlich ausgeweitet. Der Umbau bei der spanischen Fluggesellschaft Iberia hatte das Geschäftbelastet. Europas grösster Reiseveranstalter Tui Travel indes hatte dank der Aussichten auf ein gutes Sommergeschäft die Prognose erhöht. Die Papiere stiegen um knapp zwei Prozent.
In der Schweiz gerieten die Anteilsscheine des Elektrotechnikkonzerns ABB nach dem überraschenden Rücktritt von Firmenchef Joe Hogan leicht unter Druck. Das Minus belief sich auf 0,14 Prozent. (awp/mc/upd/ps)