EU-Verlauf: Gewinne – Verfallstag und Finanzministertreffen

EU-Verlauf: Gewinne – Verfallstag und Finanzministertreffen

Paris – Die wichtigsten europäischen Indizes haben ihren jüngsten Aufwärtstrend zum Grossen Verfallstag am Freitag fortgesetzt. Steigende Kurse bei Banken und Versicherungsgesellschaften stützten den Leitindex EuroStoxx 50 , der nach einem festen Start zwar kurz ins Minus abtauchte, zuletzt aber wieder um 1,00 Prozent auf 2.177,28 Punkte zulegte. Auf Wochensicht steuert er damit auf ein Plus von rund 5 Prozent zu. In Paris stieg der Cac 40 um 0,59 Prozent auf 3.063,73 Punkte und der FTSE 100 legte in London 0,94 Prozent auf 5.387.76 Punkte zu.

Als Stütze wurde am Markt das allmählich zurückkehrende Vertrauen der Anleger ausgemacht, nachdem die wichtigsten globalen Notenbanken am Vortag eine konzertierte Aktion gestartet hatten, um europäische Banken gegen mögliche Liquiditätsengpässe abzusichern. Auch das jüngste Bekenntnis von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy zu einem Verbleib Griechenlands in der Eurozone wurde immer noch positiv gewertet. Anleger richteten ihren Fokus nun auf das an diesem Freitag beginnende Treffen der europäischen Finanzminister, sagte ein Händler. Aber auch der Verfall an den Terminbörsen könnte noch für Kursausschläge sorgen.

Zu den grössten Gewinnern zählten am Freitag die Aktien aus der Versicherungsbranche. Der Teilindex Stoxx 600 Insurance legte um 1,96 Prozent zu. Titel der ING gehörten mit plus 4,81 Prozent zu den gefragtesten Werten im EuroStoxx 50. Aber auch die Aktien der Allianz und von Generali waren im Leitindex unter den besseren Werten zu finden. Titel des Rückversicherers Scor stiegen in Paris um 3,21 Prozent.

Bankenaktien dagegen zeigten sich am Freitag schwankungsanfällig, was Marktbeobachter mit der Unsicherheit vor dem anstehenden Verfall von Terminkontrakten begründeten. Zuletzt konnten sie sich aber deutlich im Plus behaupten, wie der 2,16 Prozent festere Sektorindex Stoxx 600 Banks zeigte. Die fest in den Handel gestarteten Aktien der Societe Generale und von Credit Agricole etwa lagen zwischenzeitlich kurz im Minus, konnten zur Mittagszeit jedoch wieder kräftig um 3,74 und 4,33 Prozent zulegen. Auch die Unicredit-Titel gehörten mit 2,52 Prozent zu den klaren Gewinnern.

Ferner konnten sich die Papiere der UBS moderat von ihren mehr als zehnprozentigen Vortagsverlusten erholen. Nach dem am Donnerstag bekannt gewordenen Händler-Skandal stiegen sie in Zürich um 2,56 Prozent auf 10,00 Franken. Sie trotzten damit einer drohenden Abstufung ihrer Bonität. Wegen des mit Milliardenbelastungen verbundenen Vorfalls hatte die Ratingagentur Moody’s am Vorabend eine Überprüfung des Kreditratings angekündigt.

Nach oben ging es ferner für Aktien aus der Versorgerbranche. Insbesondere die Papiere deutscher Energiekonzerne wie Eon und RWE zeigten sich deutlich erholt. Dabei half eine Hochstufung von JPMorgan für die Eon-Titel. Analyst Vincent de Blic begründete dies mit einer verbesserten Nachrichtenlage und den jüngst starken Kursverlusten. Aus Frankreich legten die Titel von GDF Suez 1,47 Prozent auf 21,355 Euro zu.

Einen kräftigen Verlust gab es dagegen bei den Aktien von Hermes International. Die Titel des französischen Luxusgüterkonzerns sackten um 7,27 Prozent auf 248,80 Euro ab, nachdem die Gründerfamilie am Vortag einen Rechtsstreit gewonnen hatte. Die erlaubte Wandlung der Konzernstruktur in eine Holding bremse die Chance einer Übernahme, hiess es am Markt. (awp/mc/ps)

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