London – Positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China und die Verzögerung eines US-Militärschlags gegen Syrien haben die wichtigsten Börsen Europas zum Wochenauftakt angetrieben. Die weiter verbesserte Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen habe viele Investoren in ihrer Hoffnung bestärkt, dass die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt weiter nachhaltig wachse, sagte Händler Matt Basi von CMC Markets. Zugleich rückten Sorgen um einen raschen Militärschlag gegen Syrien in den Hintergrund, nachdem US-Präsident Barack Obama zuvor noch den Kongress konsultieren will.
Der EuroStoxx 50 erholte sich am Montag um 1,94 Prozent auf 2.774,09 Punkte. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone um mehr als dreieinhalb Prozent eingebüsst. In Paris kletterte der Cac 40 am Montag um 1,84 Prozent auf 4.006,01 Punkte nach oben, und der Londoner FTSE 100 rückte um 1,45 Prozent auf 6.506,19 Punkte vor.
Von den China-Hoffnungen der Investoren profitierten insbesondere Basisrohstoffwerte. Ihr Sektorindex legte an der Spitze des europäischen Branchentableaus um mehr als drei Prozent zu. Favorit im europäischen Leitindex waren dann auch die Papiere des Stahl- und Bergbaukonzerns ArcelorMittal. Sie verteuerten um knapp vier Prozent. In London ging es für Rio Tinto um 4,19 Prozent nach oben, BHP Billiton verteuerten sich um 2,29 Prozent.
Auf Platz zwei in der Branchenübersicht folgte hinter dem Rohstoffwerte-Index der Telekomsektor. Dieser kletterte mit einem Aufschlag von 2,77 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Händler begründeten die positive Stimmung mit weiteren Neuigkeiten zum Verkauf der Beteiligung an Verizon Wireless durch den britischen Mobilfunker Vodafone. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg gemeldet, dass der US-Mutterkonzern von Verizon Wireless, Verizon, der Komplettübernahme seiner Mobilfunktochter für rund 130 Milliarden Dollar zugestimmt habe.
Die Vodafone-Papiere setzten ihren Aufwärtstrend fort und schlossen mit einem Plus von 3,37 Prozent auf dem höchsten Stand seit mehr als zwölf Jahren.
Unter den weiteren deutlichen Gewinnern waren die Papiere der ING. Die UBS nahm die Papiere des Finanzkonzerns in die «Key Call List» auf. ING zogen daraufhin um 2,84 Prozent an. Zu den schwächsten Werten im EuroStoxx 50, die alle mit Gewinnen aus dem Handel gingen, zählten die Versorger-Aktien von Iberdrola und GDF Suez. Sie rückten um 0,45 Prozent beziehungsweise 0,82 Prozent vor. (awp/mc/upd/ps)