Paris – Hoffnungen auf eine rechtzeitige Lösung der der griechischen Schuldenkrise haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte überwiegend mit moderaten Gewinnen ins Wochenende gehen lassen. Der EuroStoxx 50 schloss am Freitag nach zwei Verlusttagen in Folge mit einem Plus von 0,29 Prozent bei 3621,37 Punkten. Daraus resultierte für den Leitindex der Eurozone auf Wochensicht ein Gewinn von 4,8 Prozent, weil allein am Montag eine kurzzeitige Griechenland-Euphorie für ein Plus von mehr als 4 Prozent gesorgt hatte.
Für den CAC 40 in Paris ging es am Freitag um 0,35 Prozent auf 5059,17 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 büsste hingegen 0,79 Prozent auf 6753,70 Punkte ein. Dabei belasteten grössere Verluste bei den schwer gewichteten und konjunktursensiblen Rohstoffwerten . In Athen stieg der Leitindex Athex Composite um mehr als 2 Prozent.
Die internationalen Geldgeber haben eine Verlängerung des griechischen Rettungsprogramms um fünf Monate bis Ende November vorgeschlagen. Bis einschliesslich November stellten die Institutionen der Athener Regierung Finanzhilfen von insgesamt 15,5 Milliarden Euro in Aussicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die griechische Regierung auf, das «aussergewöhnlich grosszügige Angebot» der Geldgeber anzunehmen. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras warnte hingegen vor «Erpressungen und Ultimaten».
Am Samstag um 14.00 Uhr treffen die Finanzminister der Eurogruppe erneut zusammen, um eine Einigung zu erzielen. Athen ist unter Druck, da am Dienstag eine Rückzahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) von rund 1,6 Milliarden Euro ansteht. Zudem läuft dann das aktuelle Rettungsprogramm für Griechenland aus.
Aus Branchensicht wurden – wie bereits am Vortag – Aktien aus der Bergbauindustrie am meisten gemieden. Der entsprechende Subindex des Stoxx Europe 600 fiel um 1,09 Prozent. Entsprechend waren BHP Billiton und Glencore mit Verlusten von jeweils rund 2,5 die schwächsten Papiere im Stoxx-50-Index. Auch Ölwerte zeigten mit minus 0,47 Prozent eine unterdurchschnittliche Entwicklung.
An der Börse in London sorgte Tesco für einen Hoffnungsschimmer. Die britische Supermarktkette dämmt im Kampf gegen die Discounter-Konkurrenz ihren Umsatzschwund weiter ein. Im umkämpften Heimatmarkt waren die Verkäufe in Läden, die seit mindestens einem Jahr geöffnet sind, im ersten Geschäftsquartal (März bis Mai) nur noch um 1,3 Prozent geschrumpft. Analysten hatten im Jahresvergleich ein dickeres Minus erwartet. Tesco zogen an der Spitze des FTSE 100 um rund 2,7 Prozent an.
In Paris verlief der Börsengang von Europcar mau. Der erste Kurs in Höhe von 12,25 Euro lag noch auf dem Niveau des Ausgabepreises. Letztlich endeten die Papiere des Autovermieters jedoch unter der Einstandsnotierung bei 12,05 Euro. Erlöst wurden mit dem Börsengang zunächst 879 Millionen Euro, wie Europcar mitteilte. Das Geld soll vor allem in das Wachstum, aber auch in die Schuldentilgung gesteckt werden. Ursprünglich sollten die Aktien für bis zu 15 Euro verkauft werden. (awp/mc/ps)