EU-Schluss: ESTX50 verliert 1,0% auf 3’450 Punkte
Paris/London – Der zuletzt wieder etwas positivere Grundton an Europa Börsen ist am Donnerstagnachmittag schon wieder verloren gegangen. Nach dem DAX drehte auch der Euro-Stoxx-50 im Verlauf ins Minus, unter dem Strich verzeichnete er einen Abschlag von 1 Prozent. Der DAX gab um 1,4 Prozent auf 12.605 Punkte nach. Händler verwiesen unter anderem auf einen weiteren Kurseinbruch der Deutschen Bank, deren Aktien um 7,1 Prozent auf 9,16 Euro absackten. Aber auch die italienischen Renditen drehten nach einem Rückgang am Vormittag wieder nach oben. Ebenfalls negativ bewertet wurden die nun verhängten US-Strafzölle auf europäischen Stahl.
Bei der Deutschen Bank ist das Allzeit-Tief von 8,83 Euro nun näher als die 10er Marke, an der sich der Kurs noch am Vormittag mehrfach vergeblich versucht hat. Anlass des Einbruchs waren Berichte, nach denen das US-Geschäft bei der US-Einlagensicherung auf einer Liste für Problembanken steht. Der Banken-Index in der europäischen Sektoren-Index-Welt, am Morgen mit seiner Erholung noch einer der Gewinner, gab um 1,3 Prozent nach und führte vor dem Index der Versorger die Verliererliste unter den Branchen-Indizes an. Die zweijährige italienische Rendite stieg auf 1,27 Prozent von einem Tagestief von 0,82 Prozent. Allerdings hatte sie am Mittwoch noch bei etwa 1,8 Prozent gestanden.
Autos unter Druck
Der Auto-Index gab um 1 Prozent nach. Laut Wirtschaftswoche soll US-Präsident Donald Trump den französischen Präsidenten Emmanuel Macron darüber informiert haben, deutsche Premium-Automobilhersteller aus dem US-Markt aussperren zu wollen. Daimler und VW verloren je 1,9 Prozent, BMW 1 Prozent. Dagegen zogen Fiat Chrysler in Mailand um 2,1 Prozent an.
Zu den Strafzöllen hiess es, nun drohe eine Eskalation. Die EU-Kommission hat bereits eine Liste mit möglichen Gegenzöllen im Volumen von 2,8 Milliarden Euro vorbereitet. Thyssen gaben 1,3 Prozent ab. Unter Druck standen auch die Luftverkehrs-Aktien. Lufthansa verloren 1,7 Prozent, die Vereinigung IATA rechnet wegen des teureren Öls mit niedrigeren Gewinnen in der Branche.
Im DAX stiegen Deutsche Börse gegen den Trend um 1,2 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von einem positiv aufgenommenen Investorentag am Mittwoch. Analysten könnten in den kommenden Tagen ihre Kursziele nach oben anpassen.
Börse honoriert CRH-Aussagen
CRH gewannen gut 3 Prozent, der irische Baustoffkonzern will die Profitabilität seines europäischen Vertriebsgeschäfts verbessern. Nach Einschätzung der Analysten von Davy geht es dabei im Kern um den effizienteren Einsatz der finanziellen Kapazitäten des Unternehmens im Volumen von 7 Milliarden Euro. Das sei innerhalb des Sektors unerreicht und stelle ein hohes Wertschaffungspotenzial dar. SMA leiden unter Insiderverkäufen – Puma auf Allzeit-Hoch
Im TecDAX fielen SMA Solar um knapp 6 Prozent. Der Vorstandschef hat zuletzt Aktien für mehrere Millionen Euro verkauft, das drückte auf die Stimmung. Puma gewannen 6,8 Prozent auf den neuen Rekordkurs von 519 Euro. Die Aktie darf sich Hoffnungen auf einen Aufstieg in den MDAX machen, Grundlage für die Juni-Veränderungen sind die Schlusskurse.
In der vierten deutschen Reihe brachen Epigenomics um 31 Prozent ein, weil ein Darmkrebs-Früherkennungstest des Biotechnologieunternehmens nicht in die aktualisierten Richtlinien für Darmkrebs-Früherkennung in den USA aufgenommen wurde. Dagegen explodierte der Kurs von Humanoptics geradezu um gut 350 Prozent auf 40 Euro. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat die künstliche Iris des Erlangener Spezialisten für Augenimplantate zugelassen. Zum Tageshoch lag die Aktie allerdings schon bei 65 Euro. Für Firstgroup ging es nach schwachen Zahlen und der Ankündigung des Rücktritts des Unternehmenschefs an der Londoner Börse um 19 Prozent nach unten. (awp/mc/cs)