EU-Schluss: ESTX50 steigt um 0,32% auf 3558,03 Punkte
London – Die unverändert gute Unternehmensstimmung im Euroraum hat die europäischen Börsen am Mittwoch wieder gestützt. Stärker als erwartet gesunkene Einzelhandelsumsätze hinterliessen indes ebenso deutliche Kratzer wie schwache Konjunkturdaten aus den USA. Der vom privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP für April gemeldete Stellenzuwachs hatte die Erwartungen der Experten verfehlt.
Der Leitindex EuroStoxx 50 legte nach dem Kursrutsch am Dienstag wieder um 0,32 Prozent auf 3558,03 Punkte zu. In Paris gewann der CAC-40-Index 0,15 Prozent auf 4981,59 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 rückte einen Tag vor der Wahl zum Unterhaus um 0,09 Prozent auf 6933,74 Punkte vor.
Der Einkaufsmanagerindex, eine Umfrage in Unternehmen, war im April nach Berechnungen des Forschungsinstituts Markit zwar leicht auf 53,9 Zähler gesunken. In einer ersten Schätzung war aber ein stärkerer Rückgang auf 53,5 Punkte ermittelt worden. Ausserdem hält sich der Indikator in der Nähe seines einjährigen Höchststandes.
An der Athener Börse kam es nach dem Vortagesrutsch von fast 4 Prozent zu einer Erholung. Der Leitindex ASE schloss 2,86 Prozent höher. Entgegen ihrer vollmundigen Wahlversprechen denkt die Regierung in Athen nun doch über schärfere Sparmassnahmen nach.
Im Fokus standen Aktien von Versicherern. Doch auch der deutliche Kurszuwachs bei den Allianz-Papieren brachte den entsprechenden Sektor nur knapp mit 0,06 Prozent in Plus. Europas grösster Versicherungskonzern war trotz Sturm «Niklas» und des Germanwings-Absturzes mit einem überraschenden Gewinnplus ins Jahr gestartet. In London fielen die Aktien von Prudential nach Zahlen um rund 1 Prozent. Der Lebensversicherer hatte beim Neugeschäft zu Jahresbeginn trotz deutlicher Zuwächse in Asien weniger Gewinn eingefahren.
Unter den Favoriten im EuroStoxx stiegen die Aktien von AB Inbev um mehr als 1 Prozent. Der weltgrösste Brauereikonzern hatte – auch dank seiner hochpreisigeren Biere – ein kräftiges Gewinnplus verbucht.
Die zweitgrösste französische Bank Societe Generale (SocGen) hatte im ersten Quartal von der Belebung an den Kapitalmärkten profitiert. Der Überschuss hatte sich in den ersten drei Monaten mehr als verfünffacht. Der Gewinnsprung ist vor allem auf ein starkes Geschäft im Aktienhandel zurückzuführen. Dadurch konnten die Probleme im Anleihegeschäft, der Rückgang im heimischen Filialgeschäft und Verluste in Russland mehr als ausgeglichen werden. Am Markt sackten SocGen-Papiere dennoch um mehr als 2 Prozent ab, nachdem sie in diesem Jahr bislang stark zugelegt hatten.
In Kopenhagen verteuerten sich Vestas Wind Systems nach einem starken und besser als von Analysten erwarteten ersten Quartal um rund dreieinhalb Prozent. Verantwortlich für den kräftigen Zuwachs war auch der für 2015 angehobene Ausblick des Windkraftanlagenbauers. Starke Quartalszahlen liessen die Papiere des Software-Anbieters Sage Group als einsamer Spitzenreiter im FTSE 100 um rund 8 Prozent nach oben schnellen. (awp/mc/upd/ps)