EU-Schluss: Kleine Verluste vor Notenbanktreffen

Boerse

Paris – Europas Aktien sind am Donnerstag auf der Stelle getreten. Nach Kursgewinnen im frühen Handel bröckelten diese im weiteren Verlauf immer mehr ab. Am Ende stand für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ein kleines Minus von 0,03 Prozent auf 3459,77 Punkte zu Buche.

Aktienhändler hätten sich vor den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ) in der kommenden Woche bedeckt gehalten, sagte Jasper Lawler, Chefanalyst der London Capital Group. Belastet hätten zudem schwache Industrieaufträge in Deutschland im April gewirkt. Anzeichen für eine schwächere Konjunktur bei einem gleichzeitig steigenden Euro bedeuteten Gegenwind für die Aktienmärkte.

Für den französischen CAC 40 ging es am Donnerstag um 0,17 Prozent auf 5448,36 Zähler abwärts. Der britische FTSE 100 schloss 0,10 Prozent niedriger auf 7704,40 Punkte.

In London hatte offenbar eine technische Panne die Eröffnungsauktion um eine Stunde verzögert, so dass erst ab 10.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit Kurse gestellt wurden. Der «Footsie» stieg dann unmittelbar nach Handelseröffnung um bis zu 0,57 Prozent, bevor er langsam nachgab. Für trübe Stimmung sorgte der anhaltende Anstieg des Pfund gegenüber dem US-Dollar. Eine teure Landeswährung kann die Exportchancen britischer Unternehmen verschlechtern.

Europaweit waren am Donnerstag Bankaktien gefragt. Der Sektorindex stieg um 0,3 Prozent an. «Der EZB-Falke Peter Praet hält es seit gestern für möglich, die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank in der kommenden Woche auf die Agenda zu setzen», schrieb Börsenbriefautor Hans Bernecker. Er bezog sich damit auf die Aussagen des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank vom Vortag. «Das ergäbe einen Zeitplan für einen Ausstieg aus dieser Praxis. Es wäre der erste Schritt zu einer Normalisierung der Renditen für alle Eurostaatsanleihen», meinte Bernecker. Höhere Renditen könnten die Ertragskraft der Banken stärken.

Nicht gefragt waren dagegen Aktien der Branche Reise und Freizeit, der Sektorindex rutschte um 1,7 Prozent ab. Grösster Gewinner unter den Sektoren waren die Öl- und Gasproduzenten, der Branchenindex stieg im Zuge des neuerlichen Ölpreisanstiegs um 1,45 Prozent. Aktien von Shell gewannen 1,57 Prozent. Der britisch-niederländische Ölkonzern erhielt zusammen mit Chevron aus den USA den Zuschlag für ein Förderprojekt in Brasilien.

Grösster Verlierer im EuroStoxx 50 waren die Papiere des Luxuskonzerns LVMH . Sie büssten 3,3 Prozent ein. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktien seit Ende März um ein Viertel gestiegen waren. Belastet habe aber auch der jüngst schwache US-Dollar. Die Franzosen erwirtschaften einen Grossteil der Erlöse in Dollar. Mit Burberry und Richemont gerieten zwei weitere Luxustitel unter Druck. (awp/mc/pg)

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