EU-Schluss: ESTX50 büsst 0,9% auf 3’435 Punkte ein

EU-Schluss: ESTX50 büsst 0,9% auf 3’435 Punkte ein

London – Die wichtigsten europäischen Börsen haben ihre Verluste am Dienstag deutlich ausgeweitet. Erneut belastete der Handelsstreit zwischen den USA und China, der zunehmend eskaliert. Peking kündigte weitere Vergeltungsmassnahmen an, nachdem das Weisse Haus die Prüfung von weiteren Zöllen beauftragt hatte.

Der EuroStoxx 50 büsste letztlich 0,90 Prozent auf 3435,30 Punkte ein, womit er der Eurozonen-Leitindex auf dem tiefsten Stand seit Ende Mai schloss.

«Die USA drehen munter weiter an der Zollschraube und bringen damit zusehends das weltweite Wachstumsmodell einer arbeitsteiligen Wirtschaft in Gefahr», warnte Chefvolkwirt Stefan Bielmeier von der DZ Bank. Zunächst dürfte die US-Wirtschaft davon am wenigsten betroffen sein. «Deutschland und Europa dürften dagegen am stärksten die Folgen dieser Handelspolitik spüren.»

Der französische CAC-40 verlor 1,10 Prozent auf 5390,63 Punkte. Der britische FTSE 100 sank um 0,36 Prozent auf 7603,85 Punkte.

Unter Druck standen angesichts der Gefahren eines Handelskrieges und rezessiver Risiken vor allem Aktien von Export- und anderweitig konjunkturabhängigen Unternehmen. Die Stoxx-600-Branchenindizes der Rohstoffwerte büssten mit minus 2,5 Prozent am deutlichsten ein. Ihnen folgten der Industriesektor mit minus 1,6 Prozent sowie der Auto-, Technologie- und Chemiesektor mit Verlusten von jeweils mehr als 1,0 Prozent.

Besser hielten sich nichtzyklische Sektoren wie Nahrungsmittelhersteller und die Pharmabranche, die deutlich geringere Abschläge verzeichneten. Hier gab es zudem Unternehmensnachrichten: Der Schweizer Pharmakonzern Roche übernimmt seinen in der Krebsforschung tätigen langjährigen US-Partner Foundation Medicine komplett. Die Roche-Papiere gewannen daraufhin 0,5 Prozent.

Ein grosser Verlierer an diesem Tag war dagegen die Debenhams-Aktie in London. Nachdem das Management der Warenhauskette mit seinen Aussagen zur Gewinnentwicklung im Gesamtjahr unter den Markterwartungen geblieben war, ging es zeitweise um fast 20 Prozent nach unten. Mit einem Kursverlust von knapp 11 Prozent beendeten sie den Tag. Auch die Bilanz der Ashtead Group kam nicht gut an. Der Vermieter von Baugeräten und Bauausrüstungen habe die Erwartungen verfehlt, hiess es von der US-Bank JPMorgan. Die Aktien büssten im Londoner «Footsie» 4,7 Prozent ein.

Dagegen ging es für die Anteile der Air France-KLM um 5,4 Prozent nach oben. Anleger reagierten erleichtert, dass die Arbeitnehmervertreter der Fluggesellschaft ihren ab Sonntag geplanten viertägigen Streik in der Hoffnung auf konstruktive Gehaltsverhandlungen im Juli erst einmal auf Eis gelegt haben. (awp/mc/ps)

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