EU-Schluss: ESTX50 taucht 2,1% auf 3’369 Punkte
London – Europas wichtigste Aktienmärkten sind zum Auftakt der neuen Woche mächtig in die Knie gegangen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie der Europäischen Union verschreckt die Anleger rund um den Globus immer mehr. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump nach Vergeltungszöllen der EU den europäischen Autoherstellern erneut mit Sonderzöllen gedroht. Nun verschärfte er nochmals den Ton Richtung China. Wie US-Medien am Montag berichteten, planen die USA, den Verkauf bestimmter Technologiefirmen an chinesische Investoren zu unterbinden.
Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 2,10 Prozent bei 3369,21 Punkten. In Paris verlor der CAC-40 1,92 Prozent auf 5283,86 Zähler. Der FTSE 100 in London fiel um 2,24 Prozent auf 7509,84 Punkte.
«Die regionale Desintegration in der EU, der amerikanische Protektionismus, die Neigung westlicher Zentralbanken zur Straffung der Geldpolitik – notfalls auch unter Akzeptanz höherer Übergangsvolatilität – und die scheinbare Lust der chinesischen Regierung, den Versuchungen von Währungsabwertungen nachzugeben, kündet von einem ungemütlichen Börsenumfeld über die kommenden Wochen und Monate», kommentierte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Aus Branchensicht gab es in Europa nur klare Verlierer. Die heftigsten Einbussen verzeichneten mit minus 3,8 Prozent die konjunktursensiblen Rohstoffwerte. Technologieaktien sackten um 2,8 Prozent ab. Die als robuster geltenden Versorgerwerte sanken als bester Sektor um rund 0,9 Prozent.
Unter den Einzelwerten stemmten sich die Aktien von Roche mit einem noch recht moderaten Minus von 1,2 Prozent gegen den negativen Trend. Der Pharmakonzern hatte in einer abschliessenden klinischen Studie (Phase-III-Studie IMpower133) seine Ziele erreicht. In diesem Programm wurde das Immuntherapeutikum Tecentriq in Kombination mit Chemotherapie bei Patienten eingesetzt, die an zuvor unbehandeltem Lungenkrebs leiden.
In London legten die Aktien von Inmarsat gegen den Markttrend um 4,3 Prozent zu. Nachdem der Satelliten-Betreiber vor zwei Wochen ein Übernahmeangebot des US-Wettbewerbers Echostar als zu niedrig zurückgewiesen hatte, warf am Montag ein weiterer Interessent seinen Hut in den Ring: Der französische Konkurrent Eutelsat bestätigte Marktspekulationen über ein Kaufinteresse an Inmarsat. Eutelsat-Papiere quittierten die Nachricht mit einem Kursabschlag von 6,2 Prozent. (awp/mc/ps)