EU-Schluss: Zurückhaltung wegen Iran und vor G20-Gipfel
London – Wegen anhaltender politischer Konflikte scheuen die Anleger an Europas Börsen weiter eine klare Positionierung. Der EuroStoxx 50 schloss am Dienstag mit einem Minus von 0,32 Prozent bei 3444,36 Punkten. Das bedeutete den dritten Verlusttag in Folge für den Leitindex der Eurozone.
Ähnlich erging es dem französischen Cac 40, der am Dienstag letztlich 0,13 Prozent auf 5514,57 Punkte abgab. Der britische FTSE 100 hielt sich indes wie schon am Vortag etwas besser und ging 0,08 Prozent fester bei 7422,43 Zählern aus dem Handel.
In der vergangenen Woche hatten Signale der Notenbanken für eine noch lockerere Geldpolitik die Börsenstimmung beflügelt. Doch angesichts der amerikanisch-iranischen Spannungen und vor dem nahenden G20-Gipfel, auf dem Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping über den Handelskonflikt beider Länder stattfinden sollen, hielten sich die Investoren zuletzt sichtbar zurück.
Aus Branchensicht hatten die Aktien von Bergbaukonzernen die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 0,73 Prozent. Dazu passte, dass der Goldpreis seinen jüngsten Höhenflug fortsetzte. Das Edelmetall erhält derzeit von mehreren Seiten Zulauf. Zum einen sorgt die Aussicht auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank für Preisauftrieb. Der Grund: Gold hat einen «natürlichen» Zinsnachteil, weil es im Gegensatz zu vielen Finanzanlagen keine Erträge wie Zinsen abwirft. Dieser Nachteil wiegt mit fallenden Zinsen jedoch schwächer, was den Goldpreis treibt. Hinzu kommen die zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Krisen in der Welt.
Schlusslicht in der Übersicht war dagegen der Index der Autoindustrie mit einem Minus von über einem Prozent.
Unter den Einzelwerten liess ein Übernahmeangebot die Aktien von Altran Technologies in Paris um über 22 Prozent auf 14,015 Euro nach oben schnellen, was den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2018 bedeutete. Der Unternehmensberater Capgemini will den Technologieberater und Ingenieurdienstleister für 14 Euro je-Aktie übernehmen. Ohne Berücksichtigung von Schulden wäre der Deal damit 3,6 Milliarden Euro schwer. Die Anteilscheine von Capgemini zogen an der Cac-40-Spitze um fast achteinhalb Prozent an.
Die Transaktion könne helfen, die Bewertungslücke zum Wettbewerber Accenture zu schliessen, sagte Analyst Neil Campling von der Bank Mirabaud. Laut seinem Kollegen Michael Briest von der schweizerischen Grossbank UBS dürfte die Übernahme die Gewinne von Capgemini deutlich steigern. (awp/mc/ps)