Paris – Nach einer Atempause haben die wichtigsten europäischen Börsen am Mittwoch wieder zugelegt. Die Anleger setzten weiter auf noch mehr billiges Notenbankgeld, sagten Händler. Mitte Oktober hatte EZB-Präsident Mario Draghi die Möglichkeit einer Ausweitung der Anleihekäufe im Dezember ins Spiel gebracht, da die Wirtschaft in der Eurozone noch nicht wie gewünscht auf Touren gekommen ist.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit plus 0,67 Prozent bei 3448,42 Punkten. Für den Pariser CAC-40-Index ging es um 0,82 Prozent auf 4952,51 Punkte hoch. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,35 Prozent auf 6297,20 Punkte vor.
Verluste hingegen wurden an den kleineren Börsen in Griechenland und Portugal verbucht: Der Athex Composite in Athen verlor 0,64 Prozent. Wegen der Sparpolitik der Regierung kam es erneut zu Streiks, die am Donnerstag fortgesetzt werden sollen. In Portugal verbuchte der PSI 20 ein kleines Minus von 0,13 Prozent. Nur gut einen Monat nach der Parlamentswahl hatte die linke Opposition ihr Misstrauensvotum gegen die Mitte-Rechts-Regierung gewonnen.
Im Branchenvergleich favorisierten die Anleger insbesondere Aktien von Versicherern. Mit plus 1,58 Prozent war dieser Subindex Spitzenreiter im marktbreiten Stoxx Europe 600. Schlusslicht war zugleich der Index für Öl- und Gasaktien, der unter deutlich gesunkenen Ölpreisen litt und um 0,62 Prozent nachgab.
Unter den Einzelwerten waren die Vivendi-Papiere Schlusslicht im Eurozonen-Leitindex mit minus 5,84 Prozent. Dass der französische Musik- und Medienkonzern nach rückläufigen Quartalsgewinnen auch noch zukaufen will, kam nicht gut an.
In London büssten die Sainsbury-Titel 7,08 Prozent ein. Die Supermarktkette wies zwar einen geringer als erwarteten Verlust für das erste Geschäftshalbjahr aus, sieht aber wegen des hart umkämpften Geschäfts in Grossbritannien kein Ende des Preisverfalls im Lebensmittelbereich. Die Aktien des Supermarktkonzerns Ahold dagegen profitierten nach Quartalszahlen in Amsterdam mit plus 3,38 Prozent.
Die italienische Grossbank Unicredit rückte wegen eines harten Sparprogramms in den Fokus. Die Aktie bewegte sich letztendlich mit minus 0,08 Prozent kaum vom Fleck, nachdem sie am Nachmittag nach der Bekanntgabe der Pläne noch kräftig nach oben gesprungen war. Bis 2018 will das Institut mehr als 18 000 Stellen abbauen.
Amtlich ist zudem nun das Übernahmeangebot der weltgrössten Brauereikonzerns AB Inbev für SABMiller . 71 Milliarden britische Pfund (100 Mrd Euro) will AB Inbev zahlen. Um den Deal auch den Wettbewerbshütern schmackhaft zu machen, sollen in den USA milliardenschwere Unternehmensteile verkauft werden. Während die AB-Inbev-Papiere im EuroStoxx um 2,16 Prozent zulegten, gewannen die SABMiller-Aktien in London 1,86 Prozent.
Recht bescheiden verlief das Börsendebüt von Curetis an der Euronext in Amsterdam und Brüssel. Das schwäbische Biotech-Unternehmen, dessen Aktien zu 10,00 Euro das Stück ausgegeben worden waren, schlossen auf selbigem Niveau. (awp/mc/pg)