London – Europas Börsen sind am Montag freundlich in die Woche gestartet. Damit erholten sich die Notierungen wieder etwas von der feiertagsbedingt verkürzten, schwachen Vorwoche – als Kursstütze sahen Experten besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten. Am vergangenen Freitag waren die meisten europäischen Aktienmärkte wegen eines Feiertags geschlossen geblieben.
Der Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,48 Prozent fester bei 3632,94 Punkten. Am Donnerstag hatte sich der Leitindex der Eurozone mit einem Wochenminus von 2,65 Prozent aus dem Handel verabschiedet. Der CAC-40-Index in Paris gewann nach dem verlängerten Wochenende 0,70 Prozent auf 5081,97 Punkte. Die am Freitag als einer von wenigen Handelsplätzen geöffnete Börse in London blieb zum Wochenauftakt geschlossen.
Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hatte sich im April etwas weniger stark eintrübt als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex, eine Unternehmensumfrage, fiel um 0,2 Punkte auf 52,0 Zähler zurück, wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte. In einer ersten Schätzung war ein Rückgang auf 51,9 Punkte ermittelt worden – Bankvolkswirte hatten eine Bestätigung erwartet.
Aus Branchensicht gab es zum Wochenstart keine Verlierer am europäischen Aktienmarkt. Spitzenreiter im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 war der Index für die Chemieunternehmen, der dank eines Kurssprungs von Syngenta um 1,36 Prozent anzog.
Die Aktien des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta verteuerten sich dank wieder aufgekommener Spekulationen auf eine Übernahme durch den US-Konkurrenten Monsanto um 8,11 Prozent. Am Freitag hatten die Titel nicht auf die Gerüchte reagieren können, da die Börse in Zürich geschlossen geblieben war.
Für die Monsanto-Papiere , die vor dem Wochenende an der geöffneten Wall Street fast 4 Prozent gewonnen hatten, ging es zum heutigen europäischen Handelsschluss indes um anderthalb Prozent bergab. Aktuell halten die Experten vom US-Analysehaus Bernstein ein Zusammengehen beider Unternehmen für «sehr unwahrscheinlich». Andere Analysten sehen ebenfalls Probleme. So habe sich in den USA politischer Widerstand gegen steueroptimierte transatlantische Firmenübernahmen wie bei dem vorliegenden Beispiel formiert, hiess es.
Der Index der Autobauer und -zulieferer bewegte sich nach US-Absatzzahlen mit plus 0,52 Prozent im Branchen-Mittelfeld. Billiger Sprit und günstige Kredite belebten den amerikanischen Automarkt im April nach einem schwachen Vormonat wieder kräftig. Davon profitierten besonders die deutschen Premiumhersteller BMW und Daimler sowie die Volkswagen-Nobeltochter Audi. Dagegen hat die Konzernmutter in den USA weiter Probleme mit ihrer Kernmarke VW.
Entsprechend legten Daimler und BMW im EuroStoxx überdurchschnittlich zu, während die VW-Vorzugsaktien moderat nachgaben. Ein Analyst bezeichnete die VW-Zahlen als durchwachsen. In Paris büssten die Anteilsscheine von Renault 0,64 Prozent ein.
Schlusslicht in der europäischen Branchenübersicht war der Index für die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, der lediglich einen Anstieg um 0,17 Prozent schaffte. (awp/mc/upd/ps)