EU-Schluss: ESTX50 schliesst 0,1% höher bei 3464 Punkten
Paris – Die Anleger an den europäischen Börsen haben sich am Freitag weiter zurückgehalten. Selbst gut ausgefallene Arbeitsmarktdaten aus den USA stimmten die Anleger angesichts erwachter geldpolitischer Sorgen nicht mutiger. Lange Zeit im Minus liegend, rettete sich der EuroStoxx 50 erst in den Schlussminuten knapp mit 0,05 Prozent und 3463,84 Punkten ins Plus. Dank des freundlichen Starts am Montag hat der Leitindex der Eurozone im Wochenvergleich rund 0,6 Prozent zugelegt.
Nachdem die extrem lockere Geldpolitik lange Zeit dafür sorgte, dass es an Alternativen mangelte, sind die Zeiten für den Aktienmarkt Experten zufolge härter geworden. Inhalte im jüngsten Sitzungsprotokoll der EZB hatten am Vortag Spekulationen auf eine geldpolitische Wende in Europa befeuert. «Die Börsenampel steht auf Gelb», sagte daraufhin Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research.
Der Pariser CAC-40-Index sank am Freitag um 0,14 Prozent auf 5145,16 Zähler, während der Londoner FTSE 100 0,19 Prozent höher bei 7350,92 Punkten ins Ziel ging. Er profitierte dabei etwas schwachen heimischen Pfund.
Zu den Favoriten der Anleger zählten Technologie- und Versorgerwerte , wie Kursgewinne von rund 0,6 Prozent bei den Teilindizes zeigen. Während im Technologiebereich eine Erholungsbewegung bei den Branchenwerten in den USA stützte, profitierten die Versorger von ihrer Rolle als besonders defensiv geltende Branche. Beim britischen Vertreter Centrica sorgten Übernahmespekulationen zusätzlich für einen Kurssprung um fast 3 Prozent.
Schlusslicht in der Branchenübersicht war dagegen der Index der Medienunternehmen , der um 1,42 Prozent absackte. Für Verstimmung sorgte eine Warnung der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas vor Risiken bei den Werbeausgaben. Im Ölsektor wirkte sich der gefallene Ölpreis negativ aus: Total waren mit Abgaben von 1,5 Prozent das Schlusslicht im EuroStoxx.
Carrefour-Titel rutschten in Paris um 4,62 Prozent ab, nachdem der Handelskonzern Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt hatte. Während der Umsatz im Ausland stark gestiegen war, kamen die Franzosen am heimischen Markt kaum voran. Goldman-Analyst Rob Joyce rechnet nun mit sinkenden Konsensschätzungen.
Im Londoner FTSE waren Easyjet der Klassenprimus. Sie kletterten um mehr als 5 Prozent, nachdem sich die Schweizer Bank Credit Suisse optimistisch zu den Papieren des Billigfliegers äusserte. Analyst Neil Glynn verwies in seiner Studie vom Freitag auf einen sich verbessernden Branchentrend im Sommergeschäft. (awp/mc/pg)