Paris – Nach zwei starken Wochen sind die wichtigsten europäischen Aktienindizes am Montag auf der Stelle getreten. Mit Kursgewinnen im Fokus stand angesichts einer Milliardenübernahme vor allem der Chemiesektor. Der EuroStoxx 50 veränderte sich gegen Mittag dagegen mit minus 0,04 Prozent kaum und stand bei 2.961,82 Punkten. Am Freitag war der Leitindex der Eurozone noch auf den höchsten Stand seit vier Wochen geklettert. In Paris büsste der Cac 40 0,02 Prozent ein auf 4.054,05 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg indes um 0,27 Prozent auf 6.026,23 Punkte.
Der Brachenindex Chemie des marktbreiten Stoxx 600 setzte sich mit plus 1 Prozent an die Spitze der Sektorübersicht. Klarer Spitzenreiter unter den Einzelwerten waren die Aktien von Rhodia, die nach einem Übernahmenagebot von Solvay um 48,47 Prozent auf 31,275 Euro nach oben schossen. Der belgische Chemiekonzern und Kunststoffhersteller will den französischen Konkurrenten für 31,60 Euro je Rhodia-Aktie übernehmen. Der Gesamtwert der Offerte liegt demnach bei 3,4 Milliarden Euro. Durch die Übernahme entsteht ein Unternehmen mit 12 Milliarden Euro Umsatz. Analyst Matthias Cornu von Exane BNP Paribas sprach von einem «überraschenden Vorstoss mit einem grosszügigen Angebot». Die Solvay-Aktien verteuerten sich um 1,22 Prozent auf 84,880 Euro. Eine Übernahme sei lange erwartet worden, allerdings sei zuvor über andere Ziele spekuliert worden, so Cornu.
Auch in Grossbritannien sorgte eine Eigentümerwechsel für steigende Kurse. So legten die Aktien der Vodafone Group um 0,92 Prozent zu auf 180,73 Pence. Der Pariser Mischkonzern Vivendi übernimmt seine Ertragsperle SFR komplett. Er kauft Vodafone dessen Anteil am französischen Mobilfunkbetreiber für 7,95 Milliarden Euro ab. Mit der Übernahme des 44 Prozent-Pakets ist Vivendi nun Alleineigner von Frankreichs zweitgrösstem Mobilfunker. Vivendi vergrössert mit diesem Kauf sein Telekomgeschäft und den Umsatzanteil auf seinem Heimatmarkt. Vivendi-Papiere verteuerten sich um 0,88 Prozent auf 20,695 Euro.
Auch Rohstofftitel waren angesichts steigender Edelmetallnotierungen gefragt, unter Druck standen dagegen vor allem einige Banken und zuletzt gesuchte Versicherer. (awp/mc/ps)
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