EU-Schluss: ESTX50 praktisch unverändert bei 3’078 Punkten
London – Europas Aktienmärkte haben sich nach durchwachsenen Unternehmenszahlen kaum vom Fleck bewegt. Etwas Unterstützung erhielten die Handelsplätze am Freitag vom anhaltenden Wertverlust des Euro, der Exporte in Länder außerhalb der Währungszone erleichtern kann. Dem standen aber als Belastung leichte Verluste an der tonangebenden Wall Street entgegen. Dort hatte der im Gegenzug starke Dollar auf die Stimmung gedrückt.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,03 Prozent höher bei 3077,65 Punkten. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 1,73 Prozent.
Der Pariser CAC-40 fiel am Freitag um 0,09 Prozent auf 4536,07 Zähler. In London ging es für den FTSE 100 um 0,09 Prozent auf 7020,47 Punkte nach unten.
Der Euro weitete am Freitag seine Vortagesverluste aus und fiel mit 1,0860 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als sieben Monaten. Begründet wurde die Euro-Schwäche mit dem starken Dollar, der von steigenden Zinserwartungen an die US-Notenbank profitiere. Zudem belasteten Äusserungen von EZB-Präsident Mario Draghi, hiess es. Bei seiner Pressekonferenz nach der Zinssitzung vom Donnerstag habe sich letztlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Geldschwemme der Notenbank wohl noch längere Zeit anhalten werde.
Auf Unternehmensseite standen die Geschäftsentwicklungen einiger Unternehmen im Anlegerfokus. So spitzt sich die Krise bei Ericsson offenbar zu. Nach einem heftigen Umsatzeinbruch war der schwedische Netzwerkausrüster im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. An der Börse setzte sich der Schock aus der Vorwoche fort, als Ericsson die Anleger bereits auf das Umsatzloch vorbereitet hatte. Bis zum Handelsschluss verloren die Aktien knapp 6 Prozent. Schon nach Bekanntgabe der Eckdaten am 12. Oktober war der Kurs um ein Fünftel eingebrochen und hatte den tiefsten Stand seit 2008 erreicht.
Der französische Brillenglashersteller Essilor wird noch immer von einem schwierigen US-Geschäft gebremst. Zudem kommt die Erholung beim Onlinehändler Coastal.com, der Kontaktlinsen und Brillen vertreibt, nicht so schnell voran wie gedacht. Essilor-Papiere verloren am EuroStoxx-Ende knapp 5,6 Prozent.
Die schwächelnde Nachfrage nach schweren Lkws in den USA macht sich bei Volvo bemerkbar. Die Sparanstrengungen und eine bessere Marktentwicklung in Europa hatten nicht ausgereicht, um die Absatzprobleme in den Vereinigten Staaten auszugleichen. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn waren im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Volvo-Titel verloren knapp 2 Prozent.
Ansonsten sorgte noch eine mögliche Komplettübernahme für Aufsehen. British American Tobacco (BAT) will sich den Camel-Hersteller Reynolds ganz einverleiben. Den Kauf der noch ausstehenden Anteile lässt sich BAT (Lucky Strike, Dunhill) insgesamt rund 47 Milliarden US-Dollar kosten. BAT hält bereits 42,2 Prozent an Reynolds. Für die noch ausstehenden Aktien des US-Unternehmens bietet BAT nun 56,50 Dollar das Stück. Die BAT-Papiere büssten anfängliche Gewinne ein und fielen schliesslich am Ende des FTSE 100 um knapp 3 Prozent. Reynolds-Papiere schnellten in New York zuletzt um gut 14 Prozent in die Höhe. (awp/mc/upd/ps)