Paris – Die europäischen Aktienindizes haben am Donnerstag ihre frühen Verluste bis zum Mittag weiter ausgeweitet. Händler verwiesen als Auslöser auf enttäuschende Unternehmenszahlen wie etwa von der Schweizer Grossbank Credit Suisse. Der EuroStoxx 50 knüpfte mit einem Minus von 0,98 Prozent auf 3.001,93 Punkte an seine Verluste des Vortags an, war zuvor aber schon kurzzeitig unter die Marke von 3.000 Punkten abgerutscht. In Paris verlor der Leitindex Cac 40 0,86 Prozent auf 4.055,48 Punkte
Auch in London gab es Verluste: Der Leitindex FTSE 100 fiel um 0,66 Prozent auf 6.012,21 Punkte.
Die Credit Suisse leitete am Morgen eine Reihe enttäuschender Unternehmenszahlen ein und sorgte europaweit für schwache Bankenwerte. Analysten sprachen von wenig inspirierenden Zahlen der Bank, deren Reingewinn im vierten Quartal hinter den Marktprognosen zurückgeblieben sei. Negativ ausgelegt wurde zudem ein niedrigerer Dividendenvorschlag. Die Papiere rutschten in Zürich um 4,12 Prozent auf 42,86 Schweizer Franken ab. Der Stoxx-600-Bankenindex war mit einem Minus von 1,89 Prozent das Schlusslicht in der Branchenübersicht. Banco Santander verloren im von schwachen Bankenwerten geprägten EuroStoxx 2,67 Prozent und auch Societe Generale büssten 2,63 Prozent ein. Papiere des Schweizer Konkurrenten UBS fielen um 1,19 Prozent.
Die Fluggesellschaft Air France-KLM hat nach einem unerwartet schwierigen dritten Quartal eine Gewinnwarnung herausgegeben. Für das Geschäftsjahr bis Ende März 2011 erwartetet die Fluggesellschaft zwar weiterhin ein positives operatives Betriebsergebnis, der ursprünglich geplante Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 300 Millionen Euro werde allerdings nicht erreicht. Die Papiere sackten in Paris um 7,02 Prozent auf 12,655 Euro ab. Weitere Branchenwerte wie die 2,96 Prozent schwächeren Papiere der Lufthansa konnten sich dem nicht entziehen. IAG gaben in London 4,58 Prozent ab und der Sektorindex Stoxx 600 Travel & Leisure zeigte sich 1,30 Prozent schwächer.
Schwache Zahlen gab es auch in London vom weltgrössten Getränkehersteller Diageo, dessen Umsatz im ersten Halbjahr vom schwierigen Geschäft in hochverschuldeten Ländern wie Griechenland, Irland und Spanien belastet war. Die Papiere fanden sich mit einem Minus von 3,83 Prozent auf 1.205 Pence unter den schwächsten Werten im britischen Leitindex FTSE. Renault konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr zwar dank eines Rekordabsatzes von Fahrzeugen steigern, die Papiere rutschten jedoch ungeachtet dessen am Ende vom Cac 40-Index um 4,37 Prozent ab.
Alcatel-Lucent dagegen schloss ein von knappen Komponenten geprägtes Jahr 2010 mit einem starken vierten Quartal ab, worauf die Papiere um 12,95 Prozent auf 3,01 Euro in die Höhe schossen. Gewinne gab es wegen der vermeldeten Fusionsverhandlungen mit der Deutschen Börse auch bei den Papieren des Börsenbetreibers NYSE Euronext, die in Paris um 2,96 Prozent auf 27,80 Euro kletterten. Papiere der Deutschen Börse legten in Frankfurt um 4,25 Prozent zu. (awp/mc/ps)