EU-Schluss: ESTX50 verliert 1,1% auf 3’194 Punkte
London – Sorgen um die politische und wirtschaftliche Entwicklung haben am Montag die europäischen Börsen belastet. Überall ging es deutlich abwärts, wobei Technologieaktien die grössten Verlierer waren.
Der EuroStoxx 50 drehte nach einem zunächst freundlichen Handelsauftakt ins Minus und beendete den Tag mit einem Abschlag von 1,10 Prozent auf 3194,08 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone wieder an seine jüngsten Verluste an und schloss knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief.
Der französische Cac 40 gab um 0,93 Prozent auf 5059,09 Zähler nach und für den britischen FTSE 100 ging es um 0,74 Prozent auf 7053,08 Punkte abwärts.
Für Verunsicherung unter den Anlegern sorgt zum einen die Haushaltspolitik der italienischen Regierung. Diese hat bis Dienstag Zeit, den von ihr vorgelegten Budgetentwurf für 2019 im Sinne der EU-Kommission nachzubessern. Bislang jedoch scheint sich das hoch verschuldete Euroland nicht zu rühren. Neben den ebenfalls belastenden, schwierigen Brexit-Verhandlungen kam auch ein heftiger Dämpfer von der Unternehmensseite.
In den USA kappte der Sensorhersteller und Apple -Zulieferer Lumentum seine Jahresziele, was den gesamten Technologiesektor nach unten zog. das Unternehmen begründete die neuen Prognosen damit, dass ein Grosskunde die Aufträge für 3D-Sensoren gekürzt habe. Da die Orders von Apple 30 Prozent von dessen Umsatz ausmachen, schlussfolgert der Markt, dass es sich um den iPhone-Konzern handelt.
In Europa bildete die Tech-Branche das Schlusslicht unter den 19 Branchen mit einem Abschlag von 3,70 Prozent. Die Anteile des österreichischen Lumentum-Wettbewerbers Ams brachen an der schweizerischen Börse um mehr als 22 Prozent ein. Auch diese Firma beliefert Apple für deren neue iPhone-Modelle mit Sensoren zur 3D-Gesichtserkennung.
Die Anleger von British American Tobacco reagierten verschreckt auf die Möglichkeit eines Verbots von Menthol-Zigaretten in den USA. Die BAT-Papiere brachen um fast 11 Prozent ein, Imperial Brands verloren 2,2 Prozent. Wie das «Wall Street Journal» schrieb, plant die US-Gesundheitsbehörde FDA einen entsprechenden Vorstoss.
Mit plus 2,8 Prozent stemmten sich dagegen die Anteile von Telecom Italia gegen den allgemeinen Abwärtstrend. Vodafone stiegen in London zugleich um 0,3 Prozent. Die beiden Telekomkonzerne verhandeln Kreisen zufolge über den gemeinsamen Aufbau der fünften Mobilfunkgeneration 5G in Italien. Damit könnten Kosten gespart und der flächendeckende Start des Hochgeschwindigkeitsnetztes beschleunigt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.
Ölwerte wie Eni in Italien oder BP in London profitierten mit Kursgewinnen von weiter steigenden Ölpreisen. Händler verwiesen auf Hinweise über Produktionskürzungen durch den Ölriesen Saudi-Arabien.
Da höhere Ölpreise wiederum die Kerosinrechnungen der Fluggesellschaften nach oben treiben können, gehörten deren Branchenvertreter zu den grössten Verlierern. So fielen die Anteilscheine von Air France-KLM und Ryanair um jeweils mehr als 2 Prozent.
Die Papiere des Airport-Betreibers Flughafen Zürich sackten um rund 15 Prozent ab. Hier verschreckten die Vorschläge des schweizerischen Bundesamts für Zivilluftfahrt für eine neue Gebührenordnung die Anleger. (awp/mc/ps)