Paris – Die Aktienmärkte Europas haben am Donnerstag nach einem über weite Strecken impulsarmen Handel mehrheitlich nachgegeben. Abwärts ging es vor allem am Nachmittag, nachdem die US-Börsen schwächer starteten. In den Vereinigten Staaten belasteten der weiterhin ungelöste Haushaltsstreit, der derzeit die Verwaltung fast vollständig lahmlegt, sowie die überraschend stark eingetrübte Stimmung im Dienstleistungssektor.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem Abschlag von 0,55 Prozent auf 2.902,12 Punkte und weitete damit sein Vortagesminus aus. Der Cac 40 in Paris sank um 0,73 Prozent auf 4.127,98 Punkte, der Londoner FTSE 100 gewann hingegen 0,18 Prozent auf 6.449,04 Punkte. In Mailand drehte der Leitindex FTSE MIB im Handelsverlauf ins Minus und schloss mit einem Verlust von 0,44 Prozent. Italiens Regierungspräsident Enrico Letta hatte auch die zweite Vertrauensabstimmung gewonnen.
Die Branche der Rohstofftitel war im Stoxx Europe 600 die schwächste mit minus 1,64 Prozent. In London verloren Minenwerte wie Vedanta , Fresnillo , Anglo American oder Randgold zwischen 1,4 und 2,8 Prozent.
Der Telekomsektor hingegen war Favorit mit plus 0,30 Prozent. Unter den Anteilsscheinen der Telekommunikationsunternehmen ragten vor allem die der Telecom Italia hervor. Sie sprangen am Nachmittag nach einem schwachen Verlauf hoch und schlossen in Mailand mit plus 1,66 Prozent. Damit reagierten sie auf den Rücktritt des Vorstandschefs Franco Barnabe. Grund für den Weggang soll ein Streit wegen des zuletzt stets gesunkenen Aktienkurses mit den Gesellschaftern im Zusammenhang mit der Investorengruppe Telco sein.
Die Vodafone -Titel gewannen im «Footsie» 1,39 Prozent. Der britische Telekomkonzern bekommt ab April 2014 mit Nick Read einen neuen Finanzchef. Der bisherige, Andy Halford, habe nach fast neun Jahren im Amt um seine Ablösung im Frühjahr 2014 gebeten, teilte Vodafone mit. Er werde aber noch den Milliardendeal mit dem US-Konkurrenten Verizon unter Dach und Fach bringen.
Die Aktien von Easyjet gaben um 0,46 Prozent nach, haben allerdings seit rund zwei Jahren einen extrem guten Lauf hinter sich. Der britische Billigflieger hat sein Ende September abgelaufenes Geschäftsjahr nach einem starken Sommergeschäft voraussichtlich mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. Der britische Versicherer Aviva nimmt wegen des Verkaufs seines US-Lebensversicherungsgeschäfts 2,6 Milliarden US-Dollar (1,9 Mrd Euro) ein. Die Papiere legten daraufhin um 1,37 Prozent zu.
In Frankreich waren die Aktien des Siemens-Rivalen Alstom , Schlusslicht im Cac 40 mit einem Abschlag von knapp fünf Prozent. Händler verwiesen auf Analystenkommentare von Redburn und der Deutschen Bank. Schneider Electric litten an vorletzter Stelle mit minus 3,17 Prozent unter einem negativen Kommentar von Exane BNP Paribas. (awp/mc/pg)