EU-Schluss: Fester – EZB-Aussagen, China-Politik, neuer Dow-Rekord
London – Aussagen zur Wirtschaftslage in der Eurozone sowie neue Rekorde an den US-Börsen nach Impulsen aus China haben Europas wichtigsten Börsen am Montag Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 , dem am Vormittag noch eine klare Richtung gefehlt hatte, legte am Nachmittag spürbar zu und schloss 0,88 Prozent höher auf 3.081,30 Punkten. In Paris gewann der Cac 40 0,66 Prozent auf 4.320,68 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,45 Prozent auf 6.723,46 Punkte vor.
Ein besonders kräftiges Plus von mehr als zwei Prozent verzeichnete der FTSE MIB. Trotz des Zerbrechens von Berlusconis Partei bleiben wohl genügend ehemalige PdL-Abgeordnete der Koalitionsregierung von Ministerpräsident Enrico Letta treu.
Allgemein sahen Börsianer die Aussagen des EZB-Direktoriumsmitglieds Yves Mersch als Impulsgeber an, denen zufolge die Konjunktur der Eurozone das Schlimmste hinter sich hat. Zudem hätten die überraschenden Reformvorstösse in China den US-Leitindex Dow Jones Industrial erstmals in seiner Geschichte über 16.000 Punkte gehievt und damit auch die europäischen Börsen angetrieben. Marktanalyst Kornelius Barczynski vom Broker GKFX verwies darüber hinaus auf anhaltend positive Impulse von der US-Notenbank: «Die Sorge um eine Änderung der US-Geldpolitik ist vom Tisch, nachdem sich die designierte Fed-Chefin Yellen dahingehend geäussert hat, die ultralockere Geldpolitik vorerst beizubehalten.»
In der Branchenbetrachtung war der Autosektor mit einem Plus von 1,50 Prozent Favorit. Der Finanzdienstleistungssektor folgte mit einem Aufschlag von 1,41 Prozent und der Banken legte um 1,16 Prozent zu. Am Ende des Branchentableaus rangierten Medienwerte , die um 0,22 Prozent nachgaben.
Unter den Einzelwerten stachen im EuroStoxx 50 die Aktien des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS mit einem Plus von 2,43 Prozent auf 53,21 Euro hervor. Die Flugzeugtochter Airbus hat auf der Dubai Air Show bisher Aufträge im Wert von mehr als 40 Milliarden US-Dollar erhalten. Die Aktien des irischen Baustoffe-Unternehmens CRH litten am Index-Ende unter negativen Analystenäusserungen und büssten 1,71 Prozent ein. Die Papiere des Wettbewerbers Saint-Gobain verloren davor 1,25 Prozent.
Die Papiere der Lloyds Banking Group gewannen 1,05 Prozent und gehörten damit zu den attraktivsten Werten im Stoxx-50-Index. Die teilverstaatlichte britische Bank will ihren Vermögensverwalter Scottish Widows für 550 Millionen Pfund an Aberdeen Asset Management verkaufen. Nach der Transaktion soll Lloyds 9,9 Prozent am Fondsmanager Aberdeen halten. Die Aberdeen-Titel verteuerten sich als Spitzenreiter im FTSE-100-Index um knapp 15 Prozent. Am «Footsie»-Ende büssten die Anteilsscheine des Energiedienstleisters Petrofac nach einem vorsichtigen Ausblick auf die kommenden zwei Jahre knapp 17 Prozent ein. (awp/mc/upd/ps)