EU-Schluss: Schwach – Enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht

London – Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht hat die wichtigsten europäischen Börsen am Freitag deutlich belastet. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,38 Prozent auf 2.585,28 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Minus von 1,48 Prozent. Der CAC 40 in Paris verlor auf Tagessicht 1,68 Prozent auf 3.663,48 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 1,49 Prozent auf 6.249,78 Punkte ein. Der Euro profitierte von den schwachen Konjunkturdaten aus den USA und kletterte über die Marke von 1,30 US-Dollar.

Die US-Wirtschaft hatte im März überraschend wenig neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten leidet nach Einschätzung der Commerzbank unter der weltweiten Wirtschaftsschwäche. Bei der Beurteilung der Beschäftigungszahlen müsse aber berücksichtigt werden, dass der Arbeitsplatzaufbau im Februar sehr stark gewesen sei, sagte Bernd Weidensteiner, USA-Experte bei der Commerzbank, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Die europaweit deutlichsten Verluste verbuchten die Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor, die im Schnitt um 3,37 Prozent absackten. Bereits in Hongkong hatte die Sorge über den Ausbruch einer neuen Vogelgrippe-Welle den Hang Seng sowie Aktien von Fluggesellschaften auf Talfahrt geschickt, nachdem es in China zu mehreren Todesfällen gekommen war.

In Europa erwischte es nun die Papiere von Lufthansa, IAG und Air France-KLM. Sie brachen um bis zu 7,77 Prozent ein. Die Titel von Easyjet fielen um mehr als sechs Prozent. Der britische Billigflieger sieht sich aber nach einem besser verlaufenen Wintergeschäft auf Kurs. Laut einem Zwischenbericht dürfte der saisontypische Verlust im ersten Geschäftshalbjahr nur halb so hoch ausfallen wie im Vorjahr.

Gewinne verbuchten aus Branchensicht lediglich die Versorgeraktien. Sie rückten um durchschnittlich 0,37 Prozent vor. Einen grossen Beitrag dazu leisteten nach einer Kaufempfehlung von Merrill Lynch die Papiere von Iberdrola, die als zweitbester Wert im EuroStoxx 2,03 Prozent gewannen. Nach der jüngsten Kursschwäche sei das Chance/Risiko-Profil nun wieder attraktiv, schrieb Analyst Pablo Cuadrado.

Die Titel von Telecom Italia stemmten sich ebenfalls gegen den negativen Markttrend und stiegen um mehr als ein Prozent. Italiens grösste Telefongesellschaft denkt über einen Zusammenschluss mit ihrem Konkurrenten H3G nach. Eine Konsolidierung wäre für die dann verbleibenden drei Anbieter in Italien positiv, schrieb Bernstein-Analystin Robin Bienenstock in einer Studie. (awp/mc/upd/ps)

Exit mobile version