Paris – Europas Aktienmärkten ist am Ende einer starken Handelswoche etwas die Puste ausgegangen. Insgesamt sorgt die Aussicht auf weiteres Billiggeld der Europäischen Zentralbank (EZB) aber weiterhin für gute Laune. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss am Freitag 0,10 Prozent höher bei 3452,45 Punkten. Für die abgelaufene Woche bedeutete das ein Plus von 2,73 Prozent.
In London kam der FTSE 100 zum Wochenschluss mit plus 0,07 Prozent auf 6334,63 Punkte kaum vom Fleck, während der Pariser Cac-40-Index um 0,08 Prozent auf 4910,97 Punkte nachgab. Allerdings liegt auch er in der Woche nach den Pariser Terrorakten im Plus.
Mit Blick auf die EZB zeichnet sich immer stärker eine weitere Lockerung der Geldpolitik ab. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Freitag die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen schwache Inflation bekräftigt. «Wir werden alles Notwendige tun, um die Inflation so schnell wie möglich wieder zu erhöhen», sagte Draghi bei einem Bankenkongress in Frankfurt. Das reichlich fliessende Billiggeld der grossen Notenbanken der Welt gilt als ein wesentlicher Treiber der Kursrally der vergangenen Jahre.
Auch die Geldpolitik der US-Notenbank sorgt weiterhin für eine positive Grundstimmung am Aktienmarkt. So gehen viele Anleger mittlerweile davon aus, dass die Fed den Leitzins nach einer möglichen Erhöhung im Dezember nur behutsam weiter nach oben schrauben wird. Zudem gilt selbst eine erste Zinserhöhung seit der grossen Finanzkrise noch im laufenden Jahr nicht als ausgemachte Sache.
Spitzenreiter im Branchentableau war der Index der Gesundheitswerte mit einem Plus von 0,82 Prozent. Die Aktien des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca zählten denn auch zu den Favoriten im britischen Leitindex FTSE 100 und gewannen 1,60 Prozent.
Der Index der Öl- und Gaswerte sowie der Banken-Branchenindex standen hingegen unter Druck. Beide fielen je um rund ein Prozent. Im EuroStoxx 50 büssten die Papiere des französischen Ölkonzerns Total 0,74 Prozent ein.
Schlusslicht im Leitindex der Eurozone waren die Papiere der italienischen Bank Unicredit. Sie fielen um etwas mehr als 2 Prozent, nachdem sich die britische Investmentbank Barclays skeptisch zu den Aktien geäussert hatte.
Gesprächsthema war aber vor allem der erfolgreiche Börsengang der niederländischen Bank ABN Amro. Die Papiere gingen mit 18,35 Euro in Wochenende – ein Plus von 3,38 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 17,75 Euro. Der Börsengang spült den Niederlanden rund 3,3 Milliarden Euro in die Staatskasse. (awp/mc/upd/ps)