EU-Verlauf: Knappes Minus

EU-Verlauf: Knappes Minus

London – Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Freitag mit leichten Verlusten auf den Anleihentausch in Griechenland reagiert. Der EuroStoxx 50 sank nach anfänglichen Gewinnen gegen Mittag um 0,29 Prozent auf 2.506,87 Punkte, nachdem er am Donnerstag bereits in Erwartung eines positiv verlaufenen Schuldenschnitts um 2,17 Prozent in die Höhe geschnellt war. In Paris fiel der CAC 40 zuletzt um 0,12 Prozent auf 3.474,25 Punkte und der britische FTSE 100 gab um 0,10 Prozent nach auf 5.854,14 Punkte.

Mit einem Schuldenschnitt von historischem Ausmass verschafft sich Griechenland zwar Luft im Kampf gegen die Pleite. Nach monatelangem Bangen gab das Finanzministerium in Athen eine hohe Beteiligung an dem «freiwilligen» Forderungsverzicht privater Gläubiger bekannt. Börsianer zeigten sich aber irritiert, dass sich Finanzminister Evangelos Venizelos damit nicht zufriedengeben möchte: Ein Teil der Investoren, die sich bislang weigerten, soll nun zum Mitmachen gezwungen werden. Dazu müssten Umtauschklauseln aktiviert werden, die nach einem im Februar eigens verabschiedeten Gesetz nachträglich möglich sind.

Gleichwohl dürfte nun der Weg für das neue 130-Milliarden-Hilfspaket frei sein. Zudem sei jetzt Unsicherheit aus dem Markt gewichen, meinte Händlerin Anita Paluch von Gekko Markets. Die für Ende April angesetzten Parlamentswahlen könnten sich als politisches Risiko erweisen. Mit grosser Spannung wird nun der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Nachmittag erwartet.

Am Ende der europäischen Branchenübersicht sanken Bankaktien um im Schnitt 0,6 Prozent. Mit der Aktivierung der Umtaschklauseln würde die Regierung in Athen ein unkalkulierbares Risiko eingehen, meinte Analyst Dirk Becker von Kepler Research. Ein solcher Schritt wäre eine sehr schlechte Nachricht für die Finanzbranche. Unter allen im EuroStoxx gelisteten Branchentiteln verbuchten ING und Intesa SanPaolo mit Abschlägen von gut einem Prozent die grössten Verluste. Die Papiere der BBVA sanken um 1,27 Prozent auf 6,4370 Euro.

In Zürich kletterten die Papiere von Nobel Biocare um 6,26 Prozent auf 11,21 Franken in die Höhe. Goldman Sachs hatte die Titel des Dentalimplantate-Herstellers zum Kauf empfohlen.

Die Titel des spanischen Windkraftanlagen-Herstellers Grupo Auxiliar Metalurgico (Gamesa) schnellten gar um über 14 Prozent in die Höhe. Der kanadische Projektentwickler Algonquin Power & Utilities Corp hatte zuvor bekannt gegeben, ein Windparkportfolio von Gamesa in den USA zu erwerben. Daraufhin hatte die Börsenaufsicht die Aktien kurz vom Handel ausgesetzt. (awp/mc/pg)

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