Paris – Erfreuliche Konjunkturdaten haben am Donnerstag Europas Börsen in die Gewinnzone gehievt. Der Eurostoxx 50 war zunächst den schwachen Vorgaben der Wall Street und aus Asien gefolgt, erholte sich aber nach der Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone. Am späten Vormittag stand der Leitindex der Eurozone mit 0,32 Prozent im Plus bei 3018,24 Punkten.
In Paris stieg der CAC 40 um 0,28 Prozent auf 4116,40 Punkte. In London ging es für den FTSE 1000 hingegen nach überraschend stark gesunkenen Einzelhandelsdaten um 0,46 Prozent auf 6370,32 Punkte nach unten.
Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone waren besser als erwartet ausgefallen. So hellte sich die Stimmung in den Unternehmen erstmals seit drei Monaten wieder auf. Beobachter hatten mit einem Rückgang gerechnet. Überraschend stark fielen die deutschen Daten aus: Der Einkaufsmanagerindex für das deutsche verarbeitende Gewerbe stieg von 49,9 auf 51,8 Punkte. Nachdem zuletzt Sorgen um die Entwicklung der Wirtschaft aufgekommen waren, sorgten die Zahlen laut Börsianern für Erleichterung.
Die jüngsten Unternehmensbilanzen fielen unterdessen gemischt aus: Enttäuschenden Zahlen etwa von Unilever und Tesco standen positive Nachrichten von Nokia und Orange gegenüber.
Die überraschend guten Zahlen der Finnen und Franzosen stützten die beiden Sektoren Technologie und Telekommunikation , die mit Durchschnittsgewinnen von 0,49 Prozent und 0,36 Prozent europaweit führten. Am deutlichsten abwärts ging es für die Rohstoffwerte mit einem Abschlag von 1,42 Prozent.
Nokia führte den Eurostoxx 50 mit einem satten Kursgewinn von rund 4 Prozent an. Der Netzwerkausrüster, der sein Handygeschäft an Microsoft verkauft hatte, erwirtschaftete im dritten Quartal mehr Umsatz als gedacht und hob seinen Margenausblick an. Auch die Bilanz des französischen Telekommunikationskonzerns Orange konnte mit einem gebremsten Umsatzschwund die Anleger überzeugen. Die Aktie verteuerte sich um knapp 3 Prozent.
Am anderen Index-Ende fand sich Unilever mit einem Minus von knapp zweieinhalb Prozent wieder. Ein mauer Sommer in Europa, Preisdruck in vielen Ländern und die Schwächen im Hoffnungsmarkt China sorgten beim Konsumgüterkonzern im dritten Quartal für einen unerwarteten Umsatzrückgang. Laut Analystin Celine Panutti von JPMorgan dürfte die Umsatzschwäche des Konzerns noch eine Weile anhalten.
Angespannt bleibt die Lage beim britischen Supermarktkonzern Tesco . Das Unternehmen verbuchte im ersten Halbjahr einen herben Gewinneinbruch. Der Rückgang war zwar nicht ganz so schlimm wie erwartet, dennoch ging es für die Aktie zuletzt um mehr als fünfeinhalb Prozent bergab. Tesco hatte bereits Ende August seine Gewinnprognose einkassiert, im September musste der Einzelhändler zugeben, seine Bilanz wegen zu hoch angegebener Gewinnerwartungen zu überprüfen. Seit der Gewinnwarnung hat das Papier inzwischen rund ein Drittel an Wert verloren.
In der Schweiz stiegen die Papiere der Credit Suisse nach der Vorlage von Zahlen um rund ein halbes Prozent. Dank guter Geschäfte im Investmentbanking konnte die Schweizer Grossbank ihren Gewinn im dritten Quartal deutlich steigern. (awp/mc/pg)