London – Der eskalierende globale Handelsstreit und die deutsche Regierungskrise haben am Montag die europäischen Aktienmärkte belastet. Anleger fürchten angesichts des Zollstreits zwischen den USA und anderen Industriestaaten sowie der anhaltenden politischen Hängepartie in der grössten Volkswirtschaft der Eurozone negative Folgen für die Wirtschaft.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel am ersten Handelstag im Juli um 0,69 Prozent auf 3372,21 Punkte. In Paris sank der Cac 40 um 0,88 Prozent auf 5276,76 Punkte, während der Londoner FTSE 100 um 1,17 Prozent auf 7547,85 Punkte fiel. Auch in Asien und New York standen die Kurse am Montag unter Druck.
Neue Nahrung erhielten die Konjunkturängste der Anleger durch verschlechterte Stimmungsdaten aus der Industrie Chinas und der Eurozone. Zuvor hatte hatte US-Präsident Donald Trump im Streit um Sonderzölle am Wochenende einmal mehr die EU angegriffen und dabei vor allem scharfe Worte gegen die Autoindustrie gerichtet. In Deutschland hält derweil die Unsicherheit wegen des ungelösten Asylstreits zwischen den Regierungsparteien CDU und CSU an.
Im Branchentableau gab es fast nur Verlierer. Am stärksten litten Bergbauwerte unter den Konjunktursorgen, weil die Nachfrage nach Rohstoffen allgemein stark von der globalen Wirtschaftsentwicklung abhängig ist. Der Teilindex Basic Resources im marktbreiten Stoxx-600-Index fiel um etwa 2,5 Prozent.
Positiv für Aufsehen sorgte in der schwachen Rohstoffbranche aber der britische Minenkonzern Vedanta mit einem Kurssprung um mehr als ein Viertel. Dafür verantwortlich gemacht wurde der Versuch von Grossaktionär Anil Agarwal, die übrigen Anteile zu übernehmen.
Eine leicht positive Ausnahme war der europäische Branchenindex der Lebensmittelwerte mit einem kleinen Zugewinn von 0,33 Prozent. Hier sorgte eine Partnerschaft der britischen Supermarktbetreibers Tesco mit seinem französischen Rivalen Carrefour für Aufsehen. Beide Aktien konnten aber nur zeitweise davon profitieren, schlossen letztlich aber etwas leichter.
In Zürich waren die Papiere von Nestlé mit einem Zugewinn von 0,7 Prozent ein Lichtblick. Der Nahrungsmittelkonzern sieht sich erneut mit Forderungen der Beteiligungsgesellschaft Third Point konfrontiert. Nestlé bewege sich nicht schnell genug bei der Abtrennung von Firmenteilen, heisst es in einem Brief des US-Investors.
In London waren die Aktien von Microfocus am Ende mit 1,5 Prozent Plus der Spitzenreiter im «Footsie». Marktexperte David Madden von CMC Markets verwies hier als Kurstreiber auf einen geplanten Verkauf der auf Linux-Betriebssysteme spezialisierten Softwaretochter Suse. Die Erlöse davon könnten an die Aktionäre zurückfliessen, hiess es. (awp/mc/ps)