EU-Verlauf: Kursgewinne
Paris – Besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland sowie eine erfolgreich verlaufene Auktion spanischer Staatsanleihen haben den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag Kurszuwächse gebracht. Der zu Wochenbeginn eingeschlagene Abwärtstrend ist damit erst einmal gestoppt. Der EuroStoxx 50 gewann gegen Mittag 0,75 Prozent auf 2.222,53 Punkte. In Paris rückte der CAC 40 um 0,74 Prozent auf 2.998,18 Punkte vor. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,59 Prozent auf 5.398,52 Punkte nach oben.
Am Nachmittag dürfte eine Reihe von Daten aus den USA neue Bewegung in die Märkte bringen.
Die beiden grössten Euro-Volkswirtschaften, Deutschland und Frankreich, verzeichneten sowohl im Service- als auch im Industriesektor Stimmungsaufschwünge. Zu der Anleihe-Auktion in Spanien sagte ein Händler, die Rentenpapiere seien gut weggegangen. Das südeuropäische Land konnte sich deutlich mehr Kapital am freien Markt besorgen als geplant. Mit drei Anleihen unterschiedlicher Laufzeit nahm der Staat insgesamt 6,03 Milliarden Euro auf, wie aus Zahlen der nationalen Schuldenagentur hervorgeht. Damit wurde die angestrebte Kapitalaufnahme von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro stark übertroffen. Im aktuell angespannten Umfeld kann dies als positives Zeichen gewertet werden. Im kürzeren Bereich von fünf Jahren ging die zu zahlende Rendite stark zurück. In den längeren Laufzeiten stiegen die Renditen jedoch an.
Aktien aus dem Versicherungssektor waren besonders gefragt. In London sprangen Old Mutual mit knapp 11 Prozent an die Spitze im «Footsie». Der britisch-südafrikanische Versicherer will sich für eine Milliardensumme von seinem Skandinavien-Geschäft unter der Marke Skandia trennen. Im Kielwasser von Old Mutual verbuchten auch Standard Life deutliche Gewinne. Im Eurostoxx 50 belegten die deutschen Versicherer Allianz und Munich Re sowie die niederländische ING die vordersten Plätze. Der Branchenindex Stoxx 600 Insurance schnitt mit plus 2,25 Prozent besser als alle anderen Indizes aus der Stoxx-600-Übersicht ab.
Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) gaben in Stockholm um 0,38 Prozent nach. Das milde Wetter in grossen Teilen Europas hatte der schwedischen Textilkette das Herbstgeschäft verdorben. Die Umsätze zwischen September und November gingen zurück.
Aktien von Telefonica waren mit einem Abschlag von gut eineinhalb Prozent unter den schwächsten Werten im europäischen Leitindex. Marktexperten begründeten die Verluste einhellig mit der gekürzten Dividende. Der durch die Wirtschaftsschwäche in seinem Heimatmarkt Spanien unter Druck stehende Telekomkonzern will im kommenden Jahr nur noch 1,50 Euro je Aktie ausschütten. Ursprünglich hatte Telefonica 1,75 Euro in Aussicht gestellt. WestLB-Analyst Wolfgang Specht lobte aber die Massnahme. Sie sei auch als ein Zeichen an die Ratingagenturen zu sehen, denn Telefonica deute damit einen schnelleren Schuldenabbau an. Die Dividenrendite bleibe trotz der Kürzung weiter überdurchschnittlich hoch. (awp/mc/ps)